Webwecker Bielefeld: Ein Los für einen guten Zweck (16.08.2006)

Ein Los für einen guten Zweck (16.08.2006)







Am Start auf der Sparrenburg: (v.l.n.r.) Doreen Zinser (Projektleiterin Soziallotterie), Jutta Fechtelkord (Vorstand Mädchenhaus), Franz Schaible (Vorstand Sozial-Aktien-Gesellschaft), Oliver Meyer (Kanal 21) Anja Böllhof (Bielefelder Bürgerstiftung)


Foto: Doreen Zinser (Projektleiterin Soziallotterie), Jutta Fechtelkord (Vorstand Mädchenhaus), Franz Schaible (Vorstand Sozial-Aktien-Gesellschaft), Oliver Meyer (Kanal 21) Anja Böllhof (Bielefelder Bürgerstiftung)


Von Manfred Horn

Die Bielfelder Sozial-Aktien-Gesellschaft ist immer für eine brauchbare Idee gut. Jenseits von direkten Spenden hat sich die Gesellschaft in den vergangenen Jahren unter anderem Kunstaktien einfallen lassen, die eine vermittelte Form sozialen Engagements darstellen: Der Käufer erhält eine vom Künstler handsignierte Aktie, die er an keiner Börse handeln, sich bei Bedarf aber an die Wand hängen kann. Denn die Aktie ist eigentlich ein Kunstwerk. Die Wunschaktien sind ein Angebot an gemeinnützige Initiativen und Vereine: Die Organisationen können das Bildmotiv einer Aktie selbst aussuchen, den Druck bei der Sozial AG beauftragen (ab 100 Exemplare) und diese Wunschaktie zum Preis von 15 Euro selbst an ihre Mitglieder, Freunde und Förderer ausgeben. Abzüglich der Kosten bleiben dann 10 bis 12 Euro in der Kasse des Vereins.

Nun hat sich die Sozial-Aktien-Gesellschaft etwas Neues ausgedacht, dass ebenfalls ein Dauerrenner werden könnte: Eine Soziallotterie. »So was gibt es bisher in Deutschland nicht«, behauptet Franz Schaible vom Vorstand der Gesellschaft. Das nun wiederum ist typisch für Schaible: Immer auf der Suche nach neuen Ideen, um das Soziale voranzubringen.


Lose gibts auch beim Jibi

Die Lose der Lotterie werden ab sofort bis zum 23. September in Bielefeld zu kaufen sein: In allen 24 Jibi-Filialen, bei der Gebrauchtartikelbörse, dem Bauernhausmuseum, der Ankleide und im Tierpark Olderdissen. Wer ein Los zum Stückpreis von einem Euro kauft, dem winken Geldpreise zwischen 5 und – als Hauptgewinn – 5.000 Euro. Das Prinzip ist ganz einfach: 40.000 Lose sollen verkauft werden, die Hälfte wird in Form von Preisen ausgeschüttet. Bleiben unterm Strich 20.000 Euro, wenn tatsächlich alle Lose verkauft werden. Wer eine Niete kauft, erhält auf jeden Fall einen Glückskäfer aus Schokolade.

Nutznießer dieser ersten Lotterie, die Sozial-Aktien-Gesellschaft plant weitere, ist die Aktion »Ein Stein für die Burg« und das Mädchenhaus Bielefeld. Die Bielefelder Bürgerstiftung sammelt seit vergangenem Jahr Geld, um vor allem die Bastionsmauer und das Rondell der Sparrenburg zu retten. Denn diese Festungsteile sind marode. Insgesamt werden die Sanierungskosten auf 7,5 Millionen Euro geschätzt, die die Stadt kaum in Gänze tragen kann. Wer Geld spendet, 100 Euro ist der Mindestbetrag, kann seinen Namen später auf einem der Steine eingraviert wieder finden.

Das Mädchenhaus wiederum braucht ebenfalls Geld. Denn das Land hat die Förderung der Zufluchtstätte eingestellt. Mit einer Spendenaktion versucht das Mädchenhaus nun, die Lücke von über 100.000 Euro zu schließen (WebWecker berichtet).

Die Soziallotterie wurde von der Sozial-Aktien-Gesellschaft gemeinsam mit der Agentur für Arbeit entwickelt. Zuvor arbeitslose Projektmitarbeiter haben sich mit den gesetzlichen Grundlagen einer sogenannten kleinen Lotterie vertraut gemacht. Denn eine solche Kleinlotterie muss beim Finanzamt angemeldet werden. Es gibt genaue Vorschriften: Mindestens ein Drittel der Summe muss ausgeschüttet werden, bei der Bielefelder Soziallotterie ist es aber sogar die Hälfte, die an gemeinnützige Vereine geht.

Dies wurde auch möglich, weil die Sozial-Aktien-Gesellschaft als Veranstalter einen Teil der notwendigen Arbeiten, auch Räume und Materialien kostenfrei zur Verfügung stellte. Auch die Möglichkeit, den Vertrieb der Lose ohne Kosten bei den Verkaufsstellen durchzuführen, habe diese Kalkulation ermöglicht, erläutert Schaible. »Der Dank gilt dabei allen gemeinnützigen Institutionen, in denen die Lose verkauft werden sowie in besonderem Maße dem Geschäftsführer von Jibi, Thomas Budde«. Die Ziehung der Gewinnzahlen erfolgt nach Abschluss des Ausspielungszeitraums, die Bekanntgabe der Gewinnzahlen am 29. September.


Ein Stein für die Burg im Netz: http://www.ein-stein-fuer-die-burg.de
Das Mädchenhaus im Netz: http://www.maedchenhaus-bielefeld.de
Die Sozial-Aktien-Gesellschaft im Netz: http://www.solidaritaet.net
Bielefelder Soziallotterie im Netz: http://www.soziallotterie.de

Das Bielefelder Bürgerfernsehen Kanal 21 hat einen Trailer zur Soziallotterie entwickelt, der mehrmals täglich im Programm läuft. Oliver Meyer vom Kanal 21 hat zudem die beiden Projekte Ein Stein für die Burg und das Mädchenhaus portraitiert. Diese Beiträge sind ebenfalls im Kanal 21 zu sehen, freitags um 19.45 Uhr, samstags und sonntags jeweils um 18.45 Uhr