Webwecker Bielefeld: Gericht lehnt kurzfristigen Aktionsplan ab (27.09.2006)

Gericht lehnt kurzfristigen Aktionsplan ab (27.09.2006)



Am vergangenen Dienstag lehnte das Verwaltungsgericht Minden einen Eilantrag einer Anwohnerin der Detmolder Straße ab. Mit dem wollte sie erreichen, dass die Bezirksregierung Detmold kurzfristig einen Feinstaub-Aktionsplan für Bielefeld im Allgemeinen und für die Detmolder Straße im Besonderen aufstellt.

Das Gericht erkannte zwar an, dass Fachgutachten prognostizierten, dass der Tagesmittelwert bei den gesundheitsschädlichen Feinstauben von 50 μg pro Kubikmeter an mehr als 35 Tagen pro Jahr überschritten werden. Wenn dies der Fall ist, muss die Bezirksregierung einen Aktionsplan erlassen, der besonders den Verkehr im betroffenen Gebiet einschränkt. Das Gericht sah aber die Messungen an der Messstelle Stapenhorststraße, die nach Meinung der Antragstellerin nicht die Lage an der Detmolder Straße widerspiegelen, als maßgeblich für die Beurteilung an. Dort wird der Tagesmittelwert nicht zu häufig überschritten.

Im Eilverfahren hätte das Gericht nicht prüfen können, ob die Stapenhorststraße der richtige Standort für eine valide Messung sei, heißt es aus Minden. Die Kammer deutete aber an, dass es künftig anders über die Feinstaubbelastung an der Detmolder Straße urteilen könnte. Denn das Landesumweltamt habe signalisiert, dass auch an der Straße, über die Fahrzeuge von der Autobahnabfahrt Bielefeld Zentrum in die Stadt rollen, eine Messstelle aufgestellt werden soll. Wenn sich an der die Überschreitungen der Grenzwerte bestätigen sollten, habe die Bezirksregierung angekündigt, die Arbeiten zur Aufstellung eines Aktionsplans fortzuführen, teilt das Verwaltungsgericht mit.


Offener Brief an den Oberbürgermeister

In einem offenen Brief an Oberbürgermeister Eberhard David hat die Bürgerinitiative ›Sichere Detmolder Straße‹ ihrem »Ärger und Entsetzen« über den geplanten Neubau der Mitteltrennung und dem damit verbundenen weitgehenden Linksabbiegeverbot für die Anliegerstraßen zum Ausdruck gebracht.

Durch den Umbau der Detmolder Straße, den die Stadt nach wie vor im Sommer 2007 beginnen will, würde sich die Verkehrsbelastung der umliegenden Straßen zum Teil deutlich erhöhen. So würde etwa der Verkehr in der Lippischen Straße nach Berechnungen von heute 609 Kraftfahrzeugen auf 2501 zunehmen (WebWecker berichtete).

Die Bürgerinitiative protestiert mit diesem offenen Brief wiederholt gegen die städtische Planung. Auf den Bau einer Mitteltrennung und die Einrichtung von Blockumfahrten solle verzichtet werden.


Beschwerde über zu  kurzfristige Einladungen

In einem weiteren offenen Brief an den Bezirksvorsteher Hans-Jürgen Franz beschwert sich die Bürgerinitiative darüber, dass eine Bürgerinformationsveranstaltung der Stadt erst ein Tag zuvor bei den Anwohnern bekannt gemacht worden sei. Diese Frist sei viel zu kurz gewesen. Die Bürgerinitiative sieht darin einen schlechten Umgangsstil. »Unter dem Hintergrund von mehr als 1100 von Ihnen bei der Ausbauplanung für die Detmolder Straße nicht berücksichtigten Einwendungen und den laufenden Klagen gegen die Planfeststellung und für eine Änderung der Planung entsteht der Eindruck, dass es Ihnen gar nicht um die Information und Beteiligung der Anwohnerinnen und Anwohner in dieser wichtigen Angelegenheit geht«. Die Stadt hat inzwischen reagiert: Die schriftlichen Benachrichtigungen seien auf dem Amt aus Versehen liegen geblieben, eine zweite Informationsveranstaltung sei geplant.