Webwecker Bielefeld: festival contre le racisme (vom 2. bis 6. Juni 2008)

festival contre le racisme (vom 2. bis 6. Juni 2008)



Ex- Cap Anamur Chef Elias Bierdel referiert am 4. Juni über das Flüchtlingselend im Mittelmeer


Themen wie Rassismus und Diskriminierung bewegen die Studierenden. Rechtsextreme Übergriffe sind fast alltäglich geworden. Und ständig sind ausländische Studierende mit Hürden konfrontiert, die deutschen Studierenden unbekannt sind. Eine diskriminierende AusländerInnengesetzgebung und ein zumindest merkwürdiger Umgang mit Flüchtlingen und MigrantInnen sind Alltag. Die Probleme sind vielfältig, aber nicht allen Studierenden bekannt.

Um dies zu ändern, hat der FZS (Freie Zusammenschluss von StudentInnenschaften in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Ausländischer Studierender (BAS) das »festival contre le racisme« installiert.

In Deutschland ist das »festival contre le racisme« eine dezentrale Kampagne, findet also an mehreren Orten gleichzeitig statt. Studierende und Initiativen vor Ort füllen das Label mit Leben, indem sie Veranstaltungen zu den verschiedensten Themen organisieren, Ausstellungen zeigen und Musikfestivals veranstalten So entstehen Aktionswochen, in denen sich Studierende über Themen wie Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus, Diskriminierung im Alltag, studentische Verbindungen, Internationalisierung des Studiums, Flüchtlingspolitik oder die Situation ausländischer Studierender informieren und diskutieren können.

So veranstaltet der AStA der Universität Bielefeld vom 02. bis zum 06. Juni zum dritten Mal das »festival contre le racisme«. Unter dem Motto »Grenzen- tear down all borders« wird den Studierenden eine Vielzahl von Veranstaltungen geboten, die sich inhaltlich auf das Oberthema des Festivals beziehen und generell einen antirassistischen Anspruch haben.

»Bei der Planung war es uns wichtig, den Mit-Mach-Charakter des Festivals zu stärken«, so Timo Bödeker (Kulturreferent) für die Festival Organisationsgruppe. Folgerichtig sollen im diesjährigen Festival vermehrt Workshops angeboten werden. Auf der Wunschliste der Organisatoren stehen neben einem Street- Art- Workshop und eine Veranstaltung in Kooperation mit dem International Office der Universität.

Inhaltlich nähert sich das Festival dem Motto Grenzen über die Auseinandersetzung mit der Situation von Flüchtlingen an. Insbesondere interessiert die Festival-Macher das Schicksal derer, die die Grenzen Europas zu überwinden suchen und die Situation derer, die es geschafft haben. Der Fokus wird hierbei einerseits auf das Flüchtlingsdrama im Mittelmeer gelegt. »Es ist uns ein wichtiges Anliegen, auf die tägliche stattfindende Tragödie an den EU- Südgrenzen aufmerksam zu machen«, so Kulturreferent Jan Binder. Andererseits wird im Rahmen des  Festivals ein Blick auf den rassistischen Alltagszustand in Deutschland geworfen.

Der Auftakt wird am 2. Juni im IBZ mit der Vorführung des Films »Der 36. Breitengrad« gemacht. Der Dokumentarfilm zeigt die Migrationsbewegung in die »Festung Europa« an ihrer Südgrenze.

Und der ehemalige Vorsitzende des Komitee Cap-Anamur Elias Bierdel ist am 4. Juni zu Gast in der Universität. Die spektakuläre Rettung von 37 Afrikanern aus Seenot im Jahr 2004 brachte Cap Anamur die Beschlagnahmung ihres humanitären Rettungsschiffes und unter anderem Elias Bierdel ein noch anhängiges Verfahren wegen Menschenschlepperei in Italien ein.

Am 5. Juni wird die - mit dem Deutschen Menschenrechts- Filmpreis ausgezeichnete - Dokumentation »Tod in der Zelle« gezeigt und auf den Tod Oury Jallohs aufmerksam gemacht. Der Asylbewerber verbrannte Januar 2005 in Polizeigewahrsam, obwohl er an seine Pritsche gefesselt war und mehrmals den Alarm auslöste. Der skandalöse Tod Jallohs ist momentan noch Gegenstand eines Gerichtsverfahrens gegen die diensthabenden PolizistInnen. Über den aktuellen Stand des Prozesses wird Mouctar Bah von der Initiative Oury Jalloh berichten.

Das Kulturangebot rundet das Programm des Festivals ab. Die Eröffnung in der Uni-Halle wird unter anderem durch den Konzertchor musikalisch begleitet. Live Musik und gesprochene Worte gibt es dann Dienstagsabend im AudiMin beim Poetry- Slam. Den Schlusspunkt des Festivals setzt die Party am Freitagabend (6. Juni), mit bis in den Samstagmorgen verlängerter Sperrstunde. Zusammen mit dem Bielefeld-Projekt, das für seine aufwendig gestalteten und dekorierten Goa- Partys bekannt ist, wird den Gästen auf zwei Floors, im AudiMin und einem Outdoorbereich mit extra errichtetem Zirkuszelt zwischen dem R- uns S- Zahn, feinste elektronische Klänge von House bis Goa gereicht.
 

Das komplette Festival-Programm finden Sie im WebWecker-Veranstaltungskalender und hier.