Webwecker Bielefeld: Billiglohn

Arbeit poor



Gibt es ein amerikanisches Jobwunder? Kann der Niedriglohn die Lösung der Arbeitslosigkeit sein? Die klare Antwort im Buch „Arbeit poor“ der amerikanischen Journalistin Barbara Ehrenreich ist eindeutig: Nein. Und sie weiß wovon sie spricht. Sie ist als amerikanische Version eines Günter Wallraff in die Welt der Billigjobs abgetaucht und hat einen plastischen, leicht zu lesenden Bericht über das Leben einer Frau mit mindestens zwei Fünf-Dollar-pro-Stunde-Jobs geschrieben. Das Buch macht klar: Ein menschenwürdiges Leben kann man als Putzfrau, Serviererin oder Billig-Verkäuferin nicht führen. Ehrenreich konnte nicht einmal eine Wohnung von ihrem Niedriglohn-Einkommen bezahlen. Sie lebte in Motels oder Trailern. Ihre Kolleginnen lebten sogar im Auto. Und die Arbeit läuft rund um die Uhr bis zur Erschöpfung. Bei der Lektüre fragt man sich, wie lange Menschen ein solches Leben aushalten können. Ehrenreich hat es drei Mal einen Monat ausgehalten. Und politisch sieht sie im Land des Turbokapitalismus keine Hoffnung für die BilliglöhnerInnen, denn sie haben keine Stimme im politischen Leben. Sie haben keine Stimme in den Medien. Sie sind einfach vergessen, meint Ehrenreich. Einmal entfährt ihr eine Art Fluch: “Was Du siehst – Autobahnen, Parkplätze, Einkaufszentren – ist alles, was uns in dieser Welt geblieben ist, einer durch und durch globalisierten, totalisierten, zubetonierten und der Unternehmenslogik unterworfenen Welt.“

Der deutschen Ausgabe ist eine lesenswerte Analyse der modernen Arbeitsverhältnisse von Horst Afheldt beigegeben, die gut in der Bildungsarbeit eingesetzt werden kann.

Arbeit poor