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PDS gegen nationale Bildungsstandards (10.12.2003)



Die Kultusministerkonferenz legt gerade nationale Bildungsstandards fest. Kritik kommt nicht nur von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, sondern auch von der Bielefelder PDS

Die PDS-Bielefeld übt scharfe Kritik an den nationalen Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK). Zur Zeit legt die KMK Standards fest, die bundesweit die Vergleichbarkeit und Akzeptanz von Schulabschlüssen deutlich erhöhen sollen. Die Standards beschreiben für Lehrkräfte und Lernende, welche Kompetenzen sie in einer bestimmten Jahrgangsstufe erworben haben sollen. Anfang Dezember sind die Standards für den Mittleren Schulabschluss in Deutsch, Mathematik und erster Fremdsprache von der KMK verabschiedet worden. Standards für den Hauptschulabschluss, die 4. Jahrgangsstufe der Grundschule und weitere Fächer für den Mittleren Schulabschluss sollen im Frühjahr 2004 folgen.

Für alle 16 Bundesländer gelten ab dem Schuljahr 2004/05 Standards, die ein mittleres Kompetenzniveau beschreiben. Abgelehnt wurde ein Modell, nachdem Mindestanforderungen beschrieben worden wären.

»Für uns haben diese Standards nur einen Sinn«, kritisiert PDS-Sprecher Roland Busche, nämlich »die Auslese in einem hochselektiven Schulsystem wie in der BRD zu verschärfen und ein System für einen unpädagogischen Ranking-Wettbewerb vorzubereiten«.

Kultusminister, die so an die überfällige Bildungsreform herangehen, verdienten es nicht besser als dass sich die Proteste gegen ihre unsoziale und vorsintflutliche Bildungspolitik verstärken. Neben den grundsätzlichen Bedenken werfen die Sozialisten der KMK auch handwerkliche Fehler vor. »Als Konsequenz wird Verwirrung in die Bielefelder Lehrezimmer einziehen. Das Verhältnis von Lehrplänen und Schulstandards ist ungeklärt«. Die neuen Standards seien auf die einzelnen Schularten ausgerichtet, und nicht, wie zuvor von zahlreichen Wissenschaftlern gefordert, "schulartenunabhängig".

Die PDS fürchtet eine Art neuer Normbücher aus eingedampften Lehrplänen. »Wenn auf dieser Basis in Zukunft alle SchülerInnen der Klassen 9 und 10 mit zusätzlichen Massentests überzogen werden, entstehen Zustände wie in England und zum Teil den USA«. Es werd dann nur noch für die Tests gelernt. Dies geht am Lerninteresse der SchülerInnen vorbei.

Zuerst müsste geklärt werden, welche Bildungsziele verfolgt werden, welche Struktur des Bildungssystems im 21. Jahrhundert angemessen sei, welche Strategie zur überfälligen Bildungsreform man fahren wolle und wie das Bildungswesen ausreichend mit Ressourcen ausgestattet werden könne. »Die KMK zäumt den Gaul vom Schwanze her auf: Evaluation der Bildung steht am Ende, nicht am Anfang«. Kritik äußerte auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Es fehlten bisher klare Ziele und ein erkennbares Konzept bei der Setzung nationaler Bildungsstandards.