Webwecker Bielefeld: frieden03

Große Koalition gegen Krieg (Teil 3)



Interessant waren die Ausführungen Beckers, die USA würden mit einem Krieg gegen den Irak ohne UN-Mandat einen großen Fehler begehen. Dies sei der »Beginn des Niedergangs der führenden Weltmacht«, der Legitimationsanspruch, die Weltmacht Nr.1 zu sein, würde damit wegfallen. Ähnlich wie Becker argumentieren zur Zeit verschiedene Autoren: Sie betonen wie Becker, dass mit dem Niedergang der USA ein Aufstieg der Europäischen Union als politische und wirtschaftliche Macht verbunden sei. Möglich, dass mit einem Irak-Krieg ein Prozess in Gang gesetzt wird, an dessen Ende Europa die Weltmacht Nr. 1 wäre – mit allen fragwürdigen Konsequenzen.

Da sich alle PodiumsteilnehmerInnen von Sabbahatin Karakoc (PDS) bis Rainer Wend (SPD) prinzipiell und deutlich gegen einen Krieg im Irak aussprachen, verlief die Diskussion entlang von Detailfragen. Die politische Stimmung des Abends: Zwar existiert seitens der Friedensbewegung ein gewisses Misstrauen gegenüber Sozialdemokraten und Grünen, was die Wahrhaftigkeit ihres friedenspolitischen Engagements betrifft, aber offensichtlich ist man an dem Punkt Kriegsverhinderung Irak zu einem breiten Bündnis bereit. Der Jurist Becker traf diese Stimmung, als er feststellte: »Beck und Wend sind nicht unsere Gegner. Sie sind unsere Verbündeten. Es ist eine bewundernswerte Entwicklung, dass Deutschland die führende Industrienation gegen den Krieg ist«. Allerdings ist schon jetzt vorauszusehen, dass dieses Bündnis ein Bündnis auf schmalem Grat und mit zeitlicher Befristung sein wird: Spätestens an dem Tag, an dem die US-Armee gegen den Irak zieht, werden die politischen Meinungen und Praktiken wohl wieder auseinandergehen.



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