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Kein Bach Am Bach (30.07.2003)



Lutter Am Bach
Zeigen, wo es lang geht: Die Bielefelder Grünen demonstrieren die Vereinbarkeit von Lutter und Verkehr in der Straße Am Bach. Die markierte Fläche wäre der Lutter-Verlauf.




Ohne ihren Namensgeber muss die Straße »Am Bach« auch zukünftig auskommen. CDU und BfB lehnten im Rat die Freilegung des Lutterbaches in diesem Bereich ab. Vorerst darf er nur am Gymnasium am Waldhof ans Tageslicht. Ob die Lutter an der Ravensberger Straße freigelegt wird, ist fraglich.










Von Mario A. Sarcletti

»Die Lutter soll beerdigt werden«, warf Godehard Franzen (SPD) CDU und BfB am vergangenen Dienstag im Rat vor. »Die allermeisten Menschen in dieser Stadt verstehen diese Kehrtwende nicht«, wähnt der Vorsitzende des Umwelt- und Stadtentwicklungsausschusses (UStA) die Bürger hinter sich.

Aber auch Ralf Schulze, Fraktionsvorsitzender der BfB glaubt mit seinem Votum gegen die Freilegung dem Wählerwillen zu entsprechen. »Ja spinnt ihr den in der Bielefelder Politik«, beschrieb Schulze im Rat die Reaktionen »aus meinem Bekanntenkreis«. Die Lutterfreilegung sei »ein Luxusprojekt, das die Leute nicht mehr in ihre Köpfe kriegen zum jetzigen Zeitpunkt«, so Schulze in der hitzigen Debatte. Und er drohte: »Wenn Begrüßungsbeschlüsse zu solchen Diskussionen und Streit führen, stimme ich nie wieder einem zu.« Dass Schulze dann doch dem Antrag der CDU zustimmte, brachte Godehard Franzen auf die Palme. Denn in dem Antrag heißt es: » Die schrittweise Fortführung der Freilegung der Lutter bleibt vorbehaltlich der noch zu konkretisierenden Planung wünschenswert.«

Für Franzen nichts anderes als ein Begrüßungsbeschluss. »Die ganze Diskussion ist so verlogen«, ärgert sich Franzen, der bezweifelt, dass dieser Ratsbeschluss nach der Entwicklung Am Bach irgendeinen Wert habe. Denn auch die »schrittweise Fortführung der Freilegung« soll in einem verkehrstechnisch schwierigen Abschnitt, an der Ravensberger Straße, erfolgen. Auch diese Straße ist relativ eng. Das Verkehrsproblem war für die CDU das Hauptargument gegen die Freilegung Am Bach.

Im vergangenen Jahr hatte der Rat den Begrüßungsbeschluss noch einstimmig gefasst. Die Politiker hatten sich damals unter der Bedingung für die Freilegung der Lutter auf der Strecke zwischen Gymnasium am Waldhof und den Stauteichen ausgesprochen, dass der Stadt keine investiven Kosten entstehen würden. Die Unterhaltung sollte durch Umschichtungen im Haushalt finanziert werden. Das ist auch heute der Stand der Dinge, der Stadt würden für die Freilegung keine Kosten entstehen, trotzdem sind CDU und BfB jetzt dagegen.

Die BfB gibt vor allem Kostengründe für den Sinneswandel an. Ralf Schulze appellierte an die Landesregierung: »Wenn das Land Geld über hat, soll es das in Schulen investieren«. Außerdem würden manche Bürger eine freigelegte Lutter dafür nutzen, ihre Getränkedosen zu entsorgen, das Gewässer würde Ratten anziehen.