Wie Arbeitslose gemacht werden - Unter diesem Titel läuft am kommenden Montag (15. Juli) ein Radio-Feature von Claudia Fischer und Cornelia Böcker. Zu hören zwischen 22.00 - und 23.00 auf WDR 3.
Beide Autorinnen wohnen in Bielefeld und haben sich vor allem auf den nordrhein-westfälischen Arbeitsmarkt konzentriert. Rein hören lohn auf jeden Fall! Inhaltlich erwartet die HörerInnen folgendes:
"Stempeln gehen" heißt es immer noch, obwohl Arbeitslose heute schon
lange keinen Stempel mehr in ihr Heftchen bekommen. Stattdessen werden
sie im Computer erfaßt, digitalisiert und verwaltet. "Abgestempelt",
diese Vokabel gilt aber auch heute noch für Arbeitslose, denn
das Massenphänomen Arbeitslosigkeit ist immer noch ein individuelles
Makel.
Abgestempelt durch die Gesundheitspolitik, die durch Einsparmaßnahmen
Jobs vernichtet. Abgestempelt durch falsche Eingaben in den
Arbeitsamtscomputer, der einen Arbeitslosen wegen einer falschen
Berufskennziffer nie wieder ausspuckt. Abgestempelt durch Arbeitgeber,
die ihre Ausbildungspflichten vernachlässigen. Abgestempelt durch
Gewerkschaften, die am großen Fortbildungstopf der Arbeitsämter mit
futtern. Und abgestempelt durch einen Bundeskanzler, einen Arbeits-
minister, einen Arbeitsamtschef und einen Wirtschaftsboss, die
getreu der Parole "Es gibt kein Recht auf Faulheit" zum "Druck
auf Drückeberger"-Angriff blasen. Übrigens: Gerhard Schröder ist
noch nie "stempeln gegangen"...