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Weitere Kürzungen für Kreis 74 (19.02.2003)



Seit fast 30 Jahre arbeitet der Kreis 74 e.V. in Bielefeld in der Straffälligenhilfe. Dem Verein wurden beim Landeshaushalt für 2003 Gelder gekürzt (WebWecker berichtete). Jetzt hat die Landesregierung eine weitere Kürzung veranlasst. Im Ergebnis soll die ehrenamtliche Arbeit in der Straffälligenhilfe mit 27 Prozent weniger Mittel auskommen, dem Täter-Opfer-Ausgleich durch das Kreis 74-Projekt Via Dialog ist eine Kürzung von 12 Prozent angekündigt worden.

»Das komplette Kürzungsverfahren, das sich nun seit dem Sommer 2002 hinzieht und immer neue Hiobsbotschaften präsentiert, zeigt eine kopflose Kahlschlagpolitik, die nicht mehr nach den Wirkungen ihres Tuns fragt«, kommentiert Angelika Edler, Mitarbeiterin des Kreises 74. Bis heute habe der Kreis 74 keine konkrete Auskunft vom Land, wie hoch die Kürzungen im einzelnen sein werden. Alle Detail-Informationen beruhen auf »unverbindlichen Auskünften, die mal von hier und mal von dort kommen«.

Erste Konsequenzen muss der Kreis 74 jetzt ziehen: Die offene Beratungsarbeit in der Haftanstalt Bielefeld-Brackwede I wird eingestellt. Für den Kreis 74 der völlig falsche Weg. Eder prognostiziert: »Dass die Kürzungen innerhalb der Straffälligenhilfe sich letztlich negativ auf den Landeshaushalt auswirken werden, das ist allen Fachleuten klar. Nur der Landesregierung nicht – so will es scheinen«.




Der Kreis 74 lädt zu einem Informationsangebot für diejenigen, die ehrenamtlich in der Straffälligenhilfe tätig werden wollen und schon sind. Die Arbeit mit den Gefangenen begleitet der Kreis 74. Gestaltet wird das Angebot von Norbert Schaldach, hauptamtlicher Mitarbeiter des Kreis 74. Er sorgt für Referenten, deren Fachkompetenz Voraussetzung für eine Einladung ist. Im ersten Halbjahr 2003 wird u.a. Prof. Dr. Arnfried Bintig von der Fachhochschule Köln über Sexualstraftaten und ihre Auswirkungen auf Opfer und Täter informieren.

Veranstaltungshinweis:
Verschiedene Bundesländer bereiten derzeit eine Gesetzesänderung zur Sicherungsverwahrung vor, die bald in den Bundesrat eingebracht werden soll. Was bedeutet Sicherungsverwahrung? Aus welcher historischen Quelle stammt sie? Welche Änderungen hat sie in der jüngsten Vergangenheit erfahren? Welche Änderungen stehen nun auf der Tagesordnung? Und was vor allem für die praktische Arbeit der Ehrenamtlichen von Bedeutung ist: Welche Inhaftierten sind auf welche Weise von den Änderungsplänen betroffen? Auf diese und andere Fragen wird Dr. Helmut Pollähne vom Institut für Kriminalpolitik der Universität Bremen eingehen.
Veranstalter: Kreis 74 e.V. Dienstag, den 18.03.2003, 19 Uhr , Teutoburger Str. 106

Wer regelmäßig über die Veranstaltungen informiert werden möchte, kann sich in die Newsletter-Liste eintragen lassen. Eine kurze Nachricht unter dem Stichwort »Offenes Bildungsforum« reicht aus: ehrenamt@kreis 74.de oder per Telefon: 0521 – 6 13 88