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Prozeß verlangsamen oder unterbrechen (Teil 2)



Gibt es deutsche Firmen, die im Auto-ID-Center mitgemacht haben?

Wir haben eine Liste, es gab 103 Sponsoren, unter anderen Metro aus Deutschland. Aber das Auto-ID-Center ist im November 2003 geschlossen worden. Inzwischen wurde ein neues Center gegründet, es nennt sich IPC-Global. Da gibt es aber noch keine Sponsorenliste.


Lehnen Sie RFID kategorisch ab oder gibt es auch Fälle, wo Sie RFID als sinnvoll erachten?

Mit dem Warentransport und der Versorgung einzelner Konsumer-Märkte existiert ein Feld, in dem RFID eingesetzt werden kann. Ein Feld, das den Konsumenten nicht interessiert und ihn eigentlich auch nichts angeht. RFID hat auf diesem Gebiet einige logistische Vorteile. Für die Versorgung reicht es aus, wenn Paletten mit RFID ausgestattet werden, nicht aber die einzelnen Produkte.


Sie waren im Metro-Future-Store, was war Ihr Eindruck dort?

Mein Haupteindruck war, dass die Manager dort selber nicht wissen, mit was sie da umgehen. Nette Leute, aber naiv. Sie sehen das Gefahrenpotential von RFID nicht.


Haben die Metro-Repräsentanten irgendetwas darüber gesagt, ob sie demnächst RFID in allen Metro-Geschäften einführen wollen?

Nein, sie haben ausdrücklich erklärt, dass es sich um einen Test handelt. Aber andererseits gehört Metro eben zum EPC-Global. Deren Ziel ist es natürlich, den Barcode abzulösen und am Ende jedes physikalische Objekt, das auf der Welt produziert wird, mit diesen Geräten auszustatten.


Das wirtschaftliche Gewinn des RFID-Konsortiums liegt klar auf der Hand. Welchen Vorteil haben den die potientiellen Käufer des Systems, also beispielsweise Supermarkt-Ketten?

Metro hat einen Haufen Geld in das System investiert. Das langfristige Ziel für den Einzelhandel ist, dass die sehen wollen, wo ihre Waren sind. Das weitergehende Problem ist, den individuellen Kunden zumindest innerhalb des Ladens dann auch verfolgen zu können. Also ihn beobachten können, was er kauft.


Sind Sie zuversichtlich, die generelle Einführung von RFID weltweit verhindern zu können?

Ich betrachte mich als Erzieher. Ich komme selbst aus der Harvard-Universität und habe über zwei Jahre an vielen Sitzungen des MIT, wo es um die Entwicklung des RFID ging, teilgenommen. Viele der Dinge, die dort besprochen wurden, wurden nicht an die Bevölkerung weitergegeben. Mein Anliegen ist es, das zu tun. Es ging nie darum, diese Technologie nicht einzuführen. Was ich will, ist diesen Prozeß zu verlangsamen oder zu unterbrechen, bis ein gesellschaftsweiter Diskurs darüber geführt worden ist. Jeder muss wissen, wovon eigentlich die Rede ist. Gemeinsam müsste dann entschieden werden, ob und wie RFID eingeführt werden kann.