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Ehemalige Zwangsarbeiter noch 2004 in Bielefeld? (04.02.2004)



Die Stadt Bielefeld hat vergangene Woche im Hauptausschuss und im Rat der Stadt beschlossen, 50.000 Euro für einen Besuch ehemaliger ZwangsarbeiterInnen zur Verfügung zu stellen. Wahrscheinlicher Besuchstermin: September 2004. Die Einladungen können verschickt werden.

Die Verwaltung wird nach dem Beschluss beauftragt, gemeinsam mit dem Verein »Gegen Vergessen - Für Demokratie« ein Besuchsprogramm zusammenzustellen. Für die Finanzierung wurde ein Beitrag von 50.000 Euro in den Haushalt eingestellt. Damit kommt der Rat einer bereits mehrere Jahre alten Forderung von mit dem Thema befassten Vereinen und der Bielefelder Grünen nach. Diese hatten bereits 1999 einen Antrag auf ein Besuchsprogramm gestellt und waren damals in den politischen Gremien gescheitert.

Die Finanzierung muss noch vom Regierungspräsidenten in Detmold abgesegnet werden, da die Stadt Bielefeld einem Haushaltssicherungskonzept unterliegt. Dafür muss die Dringlichkeit der Maßnahme begründet werden. Da aber die ehemaligen ZwangsarbeiterInnen alle schon um die 80 Jahre alt sind und ständig einige von ihnen versterben, dürfte die Dringlichkeit auf der Hand liegen.

Die Stadt setzt darauf, dass sich die Bielefelder Wirtschaft in Form von Spenden an der Finanzierung des Besuchsprogramms beteiligt. Etliche Bielefelder Unternehmen waren während des Krieges in das System der Zwangsarbeit involviert und profitierten von den ZwangsarbeiterInnen, die praktisch ohne Lohn arbeiten mussten. Klaus Rees, Fraktionsgeschäftsführer der Grünen, wünscht sich ausserdem, dass diese Firmen auch ihre Tore für die ehemaligen ZwangsarbeiterInnen öffnet, so dass diese noch einmal ihre alten Arbeitsstätten sehen können. Wichtig ist ihm auch, dass innerhalb des Programms Kontakt zu Bielefelder Jugendlichen hergestellt wird.