Webwecker Bielefeld: angstabschiebung02

Schreckliche Bilanz: Drei Selbstmorde in 2003 (Teil 2)



Das Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge entschied seinen Antrag positiv. Der Bundesbeauftragte klagte allerdings umgehend gegen diese Entscheidung.

David Kapadnadze musste erneut alle drei Monate zur Ausländerbehörde des Kreises Herford, immer in der Angst, abgeschoben zu werden. Im Juni erfuhr er, dass zwei seiner Neffen in Georgien unter ungeklärten Umständen erstochen wurden. Im Juli erging vom Ausländeramt die Abschiebungsverfügung für seinen 18 Jahre alt gewordenen Sohn.

Das Detmolder ›Internationale Beratungszentrum‹ (ibz), dass für den Bereich Ostwestfalen-Lippe der Antirassistischen Initiative zugearbeitet hatte, weist in diesem Zusammenhang auch auf eine »erfreuliche Nachricht« hin: Der in Detmold lebende kurdische Flüchtling Muhsin Sit, der im Mai 2002 einen Suizidversuch überlebte, ist nun endgültig als politischer Flüchtling anerkannt. Der Familienvater war in der Türkei mehrfach festgenommen und schwer gefoltert worden und litt an einer posttraumatischen Belastungsstörung mit begleitender Suizidgefährdung. Obwohl dies fachärztlich mehrfach attestiert war, versuchte die Stadt Detmold, die Familie im Mai 2002 in die Türkei abzuschieben. Gegen die Anerkennung als politisch Verfolgter durch das OVG Münster im Dezember vergangenen Jahres, hatte der Bundesbeautftragte kein Rechtsmittel mehr eingelegt.