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Biele- im Mittelfeld (14.04.2004)



Zum Semesterstart gibt es mal wieder ein »Hochschulranking«. In der vom Bertelsmannschen Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) und dem Stern erstellten Rangliste sind die Bielefelder Hochschulen insgesamt eher Mittelmaß als Elite

Von Mario A. Sarcletti

Die gute Nachricht zuerst: Die Studierenden der Uni Bielefeld finden die Hochschule gut. Sei es in Biologie, Germanistik, Pädagogik oder Soziologie. Unter anderem in diesen Fächern landet die Universität im Studierendenurteil unter den ersten fünf im bundesweiten Hochschulranking des Centrums für Hochschulentwicklung und der Zeitschrift Stern.

Die schlechte Nachricht ist, dass sich die Studierenden in diesen Fächern so wohl fühlen, dass sie die Uni gar nicht mehr verlassen möchten. So brauchen Germanistikstudierende mehr als zwölf Semester bis zum Abschluss, in der Erziehungswissenschaft sind es fast dreizehn. Dennoch nimmt die Fakultät für Pädagogik bei der Studiendauer bundesweit den fünften Rang ein. Auch bei den Germanisten sind 12,4 Semester nicht überdurchschnittlich viel. Dies zeigt, dass die Regelstudienzeit von neun Semestern ein theoretisches Konstrukt sind, das allerdings für viele Studierende große finanzielle Folgen hat: Die Regelstudienzeit, die in der Regel nicht eingehalten wird, ist Berechnungsgrundlage für die Studiengebühren für so genannte Langzeitstudierende. Bundesweit wird die Vorgabe im Fach Germanistik nur an der Universität Kiel eingehalten, an nur drei von mehr als vierzig bewerteten Hochschulen liegt die Studiendauer unter elf Semestern.

Ein weiteres Bewertungskriterium des Rankings ist die Forschungsleistung. Die macht das CHE an der Zahl der Promovenden pro Professur fest. Da liegt Bielefeld in vielen Fächern im hinteren Drittel. So sind es in der Germanistik nur 0,2 Promotionen pro Professor, bei den Anglisten hat jeder Prof nur einen Dritteldoktor zu betreuen. Aber auch in der Soziologie, die bei dem Urteil der Studierenden bundesweit Spitze ist, ist eine Promotion in Bielefeld offensichtlich nicht besonders attraktiv. Verglichen mit 82 Promotionen pro Professur an der Uni Mannheim sind 19 in Bielefeld äußerst bescheiden.

Als bescheiden kann auch das Ergebnis der Bielefelder Fachhochschule bezeichnet werden.
Bundesweit letzter ist im Studierendenurteil mit der Note 3,1 der Studiengang Sozialarbeit. Dennoch bleiben auch hier die Studierenden überdurchschnittlich lang, anscheinend aber nicht, weil sie sich so wohl fühlen. Schuld an der langen Studiendauer dürfte eher das schlechte Betreuungsverhältnis sein, mit 38 Studierenden pro Lehrendem landet der Fachbereich im unteren Drittel. An der FH in Emden ist das Betreuungsverhältnis 17:1.

Lediglich die Maschinenbauer der Fachhochschule können sich in dem Ranking im Mittelfeld behaupten: Mit der Note 2,3 im Studierendenurteil gehören sie zu den Aufsteigern der aktuellen Rangliste. Dies dürfte vor allem der Praxisbetreuung und Ausstattung zu verdanken sein, auch in diesen Bereichen erhielt der Fachbereich ein »Gut«. Die befragten Professoren würden ihren Kindern Bielefeld dennoch nicht zumuten. Nur 0,4 Prozent würden sie an die FH Bielefeld schicken.

Info: <a href="http://www.stern.de/studienfuehrer">http://www.stern.de/studienfuehrer