Webwecker Bielefeld: Buende02

Großeinsatz in der Kleinstadt (Teil 2)



Aber es geht bei der Auseinandersetzung wohl weniger ums Geld. »Wir sind heute hier, weil wir ein Haus haben wollen, in dem wir uns politisch organisieren können, organisieren gegen Nazis, Rassismus, Antisemitismus, Sozialabbau und entfremdete Arbeit«, sprach der Redner das an, was der Stadtmutter eher Kopfschmerzen bereiten dürfte.

Nach der Kundgebung zogen die Demonstranten zurück zum Bahnhof, Zwischenfälle gab es hier keine. Kurz nach 21 Uhr war Bünde wieder das, was die Bundestagabgeordnete der PDS Petra Pau, die die Demonstration unterstützte, »ein beschauliches Städtchen« nannte, das es »durchaus vertragen kann, durch den eigenen Nachwuchs ab und an aufgeweckt zu werden.« Den Polizeieinsatz bezeichnete sie als überzogen. »Man muss sich mal überlegen, was das kostet und was man mit dem Geld sinnvolles machen könnte.«

Die Bünder Grünen hingegen sehen in den Menschen, die für das autonome Jugendzentren kämpfen, inzwischen anscheinend gewaltbereite Chaoten. Nachdem sie in den vergangenen Jahren deren Forderungen unterstützten, distanzieren sie sich jetzt von ihnen. Der Grund ist der Demonstrationsaufruf. In dem heißt es ironisch: »Ein autonomes Zentrum ist für uns mehr, als ein Mittel unsere Langeweile zu vertreiben oder die spießbürgerliche Ruhe zu stören. Auch individualistisches Zertrümmern von Bushaltestellenhäuschen oder das Verzieren möglichst vieler Häuserwände mit klugen Parolen und kreativen Rechtschreibfehlern bringen Spannung und Freude ins Leben. Das reicht uns aber nicht.« Der Vertreter der Grünen im Jugendhilfeausschuss Wilfried Kura fragt in einem offenen Brief, ob es sich dabei um eine Aufforderung zur Gewalt handle.

Auf dem Flugblatt heißt es auch, bezogen auf die Ermittlungen des Staatsschutzes wegen der Demonstration im Januar: »Keine Aussagen bei Polizei und Justiz! Anna und Arthur halten das Maul!«. Auch in dieser in der linken Szene seit Jahrzehnten verwendeten Formulierung vermutet Kura Gewalt: »Soll damit Abweichlern gedroht werden?«, fragt er in dem Schreiben, das von der Bünder Zeitung, einer Tochter des Westfalenblattes, abgedruckt wurde. Auf die von SPD und Grünen und empfohlene Strategie die Kommunalwahlen abzuwarten, bei einem Machtwechsel werde es mit dem autonomen Zentrum schon klappen, sollten sich die Leute von IFAZ wohl besser nicht verlassen.