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Evangelische Kirche klar gegen aktive Sterbehilfe (12.05.2004)





Plakat zur Euthansie im Nationalsozialismus



Die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) mit Sitz in Bielefeld spricht sich deutlich gegen Sterbehilfe aus. »Zur Würde eines jeden Menschen gehört sein Recht, in Würde zu sterben. Umgeben von Menschen, die ihm die Angst vor der Einsamkeit nehmen, seelsorgerlich begleitet und pallativmedizinisch gut versorgt«, findet Alfred Buß, Präses der EKvW. Es gebe keine Alternative zur gestalteten Sterbegebegleitung im Sinne der Hospizbewegung. »Aktive Sterbehilfe ist mit unseren christlichen Grundverständnis nicht zu vereinbaren«. Anlässlich der ökumenischen »Woche für das Leben« Ende April äußertesich Buß zur aktuellen Debatte um eine mögliche Legalisierung der aktiven Sterbehilfe.

Den Stein ins Rollen brachte vor wenigen Wochen der SPD-Bundestagsabgeordnete Rolf Stöckel mit seinem geplanten Sterbehilfe-Gesetz, das Todkranken ermöglichen soll, selbst über den Zeitpunkt ihres Todes zu entscheiden. »Das mag angesichts schier maßlosen Leidens verführerisch klingen«, sagt Buß. Aber zwischen »echter Humanität und den Abgründen menschlichen Handels« liege oft nur ein schmaler Grat. »Aktive Sterbehilfe wäre ein Dammbruch, der alle Grenzen verwischt«.

Im Blick auf die demographische Entwicklung, nach der bald jeder dritte Bundesbürger älter als 60 Jahre sein wird, und den damit verbundenen Druck auf die Sozialkassen warnte der westfälische Präses vor den Gefahren einer möglichen Euthanasie-Debatte: »Wer legt die Bewertungskriterien fest für das Ja oder Nein zur aktiven Sterbehilfe?«

Statt die Augen vor Schmerzen, Leiden und Tod zu verschließen und Sterbende an den gesellschaftlichen Rand zu schieben, plädierte Präses Buß für mehr Mitmenschlichkeit, spirituelle Zuwendung sowie eine verstärkte Förderung der Schmerztherapie.