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Altbekanntes neu entdecken – die Sparrenburg (04.08.2004)



Es ist ein altbekanntes Gerücht, dass der Bielefelder Berg durchlöchert ist von Gängen wie sonst nur Schweizer Käse. Ausgehend von der Sparrenburg wurden schon seit dem Mittelalter Stollen in den Berg getrieben, von denen die wenigsten heute noch zugänglich sind, viele sind eingefallen und irgendwo liegen noch Gold und Kunstschätze versteckt...

von Jeanette Wette

BurgturmMärchen, Gerüchte, urbane Legenden. Aber was ist eigentlich dran an den Geschichten? Am besten, man geht hin und schaut sie sich einmal richtig an, die Bielefelder Sparrenburg, dann erkennt man, dass sie viel mehr zu bieten hat als eine pittoreske Kulisse für das alljährliche Sparrenburgfest.

Es waren die Grafen von Ravensberg, denen dieser Landstrich hier gehörte und die im dreizehnten Jahrhundert damit anfingen, die Burg bauen zu lassen. Ursprünglich als Verwaltungssitz und Wohnsitz des Landesherrn errichtet, war die Burg im Laufe der Jahrhunderte etlichen Umbauten unterworfen und wurde schließlich , vierhundert Jahre später zu einer Festung ausgebaut. Auch, wenn die Feinde die Burg oftmals bestürmten und belagerten, keiner war, der sie erobern konnte.

In der Zeit des Ausbaus zur Festung wurden auch die weitreichenden unterirdischen Anlagen erbaut, Kasematten und Gewölbe, von denen einige noch heute zu besichtigen sind. Jeden Tag um 14:30 Uhr findet hier eine öffentliche Führung statt, bei denen Fachleute ihr staunendes Publikum in die düsteren und schaurigen Kelleranlagen führen und ihnen erklären, wie diese für die Verteidigung genutzt wurden.

GewölbeSo manch einem laufen Schauer über den Rücken, wenn die Führerin erklärt, wozu eine Pechnase gut ist oder welches die Gefahren waren, die sich mit dem Beruf des Kanoniers verbanden.

Da ist es dann doch besser, man verlässt die kühlen Gewölbe und erfreut sich an einem hellen Sommertag. Wer dann noch den hunderte Stufen langen Aufstieg in den Turm auf sich nimmt, der wird oben dann mit einem phantastischen Blick über die Region belohnt. Da kann man sich doch gleich vorstellen, wie der gute Graf Otto III. dort oben stand und seinen Blick schweifen ließ über seine Ländereien.

Wem der Aufstieg aber zu weit ist oder wem in engen Türmen schwindelig wird, der kann auch vom Burghof an klaren Tagen bereits bis nach Vlotho sehen und noch weiter. Im Burghof lädt bei gutem Wetter der Rasen dazu ein, sich niederzulassen und den Picknickkorb auszupacken. Oder aber, man speist etwas eleganter im Burgrestaurant.

FestungsmauernNicht nur die Burg selbst und der Innenhof sind der Besichtigung wert. Malerisch gelegen auf dem Bielefelder Berg lädt die Anlage zu Spaziergängen ein. Wenn man denn einmal unten an so einer hohen Mauer steht und den Blick nach oben richtet, dann kann einem schon eine Ahnung kommen, warum die Burg in all den Jahrhunderten niemals erobert wurde.

Man erreicht die Burg am besten von der Stadtbahnhaltestelle Landgericht aus. Von hier ist es ein steiler Aufstieg über die Dächer der Stadt, für geübte Fußgänger vielleicht eine Viertelstunde.

Weitere Informationen gibt es unter <a href="http://www.bielefeld.de/de/ti/sehenswuerdigkeiten/sparrenburg/">http://www.bielefeld.de/de/ti/sehenswuerdigkeiten/sparrenburg/