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Beratungsangebot kaum nachgefragt (06.10.2004)



Das Beratungsangebot zur Unterstützung der Integration von schwerbehinderten Menschen in Bielefelder Handwerksbetrieben werde zu wenig genutzt, klagt Pit Clausen, SPD-Oberbürgermeisterkandidat.


Seit dem 1. Januar 2001 finanziert der Landschaftsverband Westfalen-Lippe eine Fachberaterstelle bei der Bielefelder Handwerkskammer. Aufgabe des Fachberaters ist es, die Integration schwerbehinderter Menschen in Handwerksbetrieben zu unterstützen. Dies geschieht durch Betriebsberatungen mit dem Ziel, die Einstellung von schwerbehinderten Menschen zu fördern und arbeitsplatzsichernde Maßnahmen für bereits im Handwerk beschäftigte Menschen zu treffen.

Der Fachberater kann die Betriebe insbesondere über die verschiedenen Fördermöglichkeiten informieren, die es gibt. Diese beziehen sich auf alle Maßnahmen, die eine (Weiter-)Beschäftigungsmöglichkeit eines behinderten Menschen fördern. Das kann von der Anschaffung einer Fußbank bis zur Anschaffung automatischer Türsysteme, vom Bürostuhl bis zur Hebeanlage reichen.

In Bielefeld wird dieses Beratungsangebot von den vielen Handwerksbetrieben wenig nachgefragt, stellt Pit Clausen, Mitglied der Landschaftsversammlung des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe und Oberbürgermeisterkandidat der SPD, fest. Die Nachfrage sei sowohl hinsichtlich der Zahl der Betriebskontakte als auch hinsichtlich der Zahl der durchgeführten Maßnahmen nur halb so groß wie beispielsweise in Münster, in Bielefeld gibt es pro Jahr circa 50 Kontakte und 15 Maßnahmen. »Es ist schade, dass dieses wichtige Beratungsangebot in Bielefeld von den Handwerksbetrieben so wenig genutzt wird«, sagt Clausen.

Vor dem Hintergrund der relativ geringen Nachfrage hat die Handwerkskammer für die nächsten vier Jahre die Fachberatung auf eine halbe Stelle reduziert und die entsprechende Förderung bei dem Landschaftsverband beantragt. Am 29.September hat der Sozialausschuss der Landschaftsversammlung die beantragten 140.000 Euro bewilligt.

Clausen hält eine weitere Öffnung des Arbeitsmarkts für behinderte Menschen für »dringend geboten«. Die Beschäftigung behinderter Menschen könne in vielen Fällen durch technische Hilfen erreicht werden, die der Landschaftsverband bezahlt. Hier fehle es nicht am guten Willen der Betriebe sondern häufig an der Kenntnis der Möglichkeiten: »Ich wünsche mir, dass die Aufklärung über die Fördermöglichkeiten gegenüber den Handwerksbetrieben künftig erfolgreicher verläuft«. Das Integrationsamt des Landschaftsverbandes habe deutlich gemacht, dass die Projektdurchführung in Bielefeld weiter verbessert werden könne. Das gelte für das direkte Zugehen auf die Betriebe. Das gelte aber auch für die Zusammenarbeit zwischen den Integrationsfachdiensten und der Fachberatung.