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UNICEF-Osteuropa-Report 2004 (Teil 2)



Harte Drogen: Seit Beginn der 90er Jahre werden die Staaten auf der Route des Drogenschmuggels von Afghanistan und Pakistan über Russland nach Europa mit harten Drogen überschwemmt. Schätzungsweise 3,3 Millionen Menschen in der Region nehmen Opiate und 2,4 Millionen Amphetamine. Besonders Opiate sind billig und leicht verfügbar. Befragungen in Russland ergaben, dass dort einer von 50 Erwachsenen Opiate probiert hatte. Kokain und Ecstasy spielen dagegen eine untergeordnete Rolle. Sie sind vor allem in Westeuropa verbreitet.


AIDS: Explosion der Neuinfektionen

Die meisten Drogen werden von Jugendlichen und jungen Erwachsenen konsumiert. Viele werden abhängig und spritzen sich immer höhere Dosen. Häufig tauschen sie dabei mit anderen Abhängigen die Nadeln. Dies ist die Hauptursache für die explosionsartige Ausbreitung von HIV-Infektionen. In den größeren Städten Russlands, Weißrusslands und der Ukraine sind 60 bis 70 Prozent der Süchtigen, die Drogen spritzen, infiziert. Häufig finanzieren sie die Drogen mit Prostitution und geben so das Virus an ihre Kunden weiter.


Beispiel Odessa: Kinderelend, Drogen und AIDS

Die ukrainische Hafenstadt Odessa ist das Epizentrum dieser dramatischen Entwicklung. Die Zahl der HIV-Infektionen stieg dort allein in den vergangenen fünf Jahren um das Zwanzigfache. AIDS ist von der Subkultur der Drogensüchtigen auf die allgemeine Bevölkerung übergesprungen. Immer mehr Kinder werden bereits mit dem HIV-Virus geboren. Und in den Waisenhäusern der Region leben hunderte verlassene Kleinkinder.

Bedrückend ist die Lage der schätzungsweise 3.000 obdachlosen Kinder, die sich auf den Straßen Odessas durchschlagen. Viele sind aus Kinderheimen in anderen Landesteilen oder aus gewalttätigen Familien geflohen. Sie leben in Gruppen von bis zu 20 Kindern und Jugendlichen und teilen alles miteinander: ihre erbettelten Einkünfte, ihre Körper und ihre Drogen. Viele spritzen sich gefährliche Cocktails aus den Extrakten von Schmerztabletten, Fliegenpilzen, Marihuana, Opium und Hustensaft.

Freiwillige prägen das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen seit seiner Gründung am 30. Juni 1953. Heute hat das Deutsche Komitee für UNICEF als bekannteste Entwicklungs- und Kinderrechtsorganisation 8.000 freiwillige Mitarbeiter in 130 deutschen Städten. Damit ist es eines der erfolgreichsten von 37 UNICEF-Komitees, die zurzeit mit mehr als 7.000 Mitarbeitern in rund 160 Ländern der Erde tätig sind. www.unicef.de

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