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Persönliche Nebenbemerkung über Sex im Kino



Bei der Gelegenheit: Es gibt ja nur selten die Möglichkeit, derart viele Filme in derart kurzer Zeit im Kino zu sehen. Und bei solchem Knall-auf-Fall fällt halt so einiges auf, das sonst vielleicht nicht so deutlich wird, selbst wenn man zu Hause eine tagelang dauernde Videosession veranstaltet. (Bäh! Kein Vergleich!)


Irgendwie gibt es viel zuviel Sex im Kino, dochdoch. Allein in Hof konnte man (mindestens) zwei Leuten auch nur beim Masturbieren zusehen. Und werweißwievielen beim Koitus. Aber was soll das? Sex ist eine feine Sache, keine Frage: allein, zu zweit, zu dritt oder im Rudel, was auch immer man bevorzugt, vögelt alle, was das Zeug hält, immer zu! Man hat ja Bedürfnisse, und die wollen raus.


Das allein ist aber kein Grund, sowas allenthalben in Filme einzubauen. Essen ist auch eine feine Sache, ich persönlich tu das täglich mehrmals, allein, zu zweit, zu dritt, in der Gruppe, wie es sich halt grad ergibt, und ich muss sagen, ich würde gradezu sterben, wenn ich nicht mehr essen könnte! Echt, ich esse derart gerne, mir würde was Grundlegendes in meinem Leben fehlen! Wohingegen ich wahrscheinlich nicht direkt einginge, wenn ich mal einen Tag oder eine Woche ohne Absamung auskommen müsste. Dem Vernehmen nach kann man sogar jahrelang weiterleben, ohne mit wem anders im Bett gewesen zu sein, und manche Leute fühlen sich sogar wohl damit. In Bezug auf Essen&Trinken ist das ungleich schwerer, womit das Bedürfnis nach Nahrung als das irgendwie dringendere erwiesen sein dürfte. Und auch wenn es auch essensbezüglich einiges in Hof zu sehen gab, kam das nicht so fast zwanghaft in den Filmen vor. Sondern immer nur da, wo es passte.


Explodierende Autos und Skistunts von Bogner sind ebenfalls im Film oft eine feine und gern gesehene Sache, vielleicht insbesondere bei Leuten, deren Autos zum Rumstehen neigen, oder solchen, die sich seltener in Skigebieten aufhalten, als sie vielleicht wollen würden. Aber deswegen kommt sowas trotzdem nicht überall vor, sondern i.a. nur da, wo es gebraucht wird und was zu bedeuten und zu sagen hat. Seis nur für irgendwelche »Atmosphäre«, wie man sie für James Bond brauchen kann. (Bei dem auch Bettszenen angebracht sein mögen, die dann aber i.a. so dezent ablaufen, wie sie gebraucht werden. Und die wenigsten Filme, die produziert werden, sind James-Bond-Filme. Was man begrüßen sollte, seit John Cleese zum "Q" geworden ist: Cleese ist klasse, aber in der Rolle kein Vergleich zum seligen Llewellyn! In der Synchronisation schon gar nicht, aber das liegt ja nicht an ihm.)


In jeder Menge von »Action-Filmen« explodiert der Hubschrauber immer hinter einem Berg. Gut, das hat dann meist weniger dramaturgische als budgethafte Gründe, man will damit nicht beim Zuschauer »Kino im Kopf« erzeugen (das vielleicht auch, aber nicht in erster Linie, und wenns dann trotzdem klappt: umso besser!), sondern Hubschrauber sind einfach zu teuer, um sie vor der Kamera in die Luft zu jagen, also fliegen sie kurz hinter den Hügel, und dann macht der Sprengmeister den Brandsatz an. - Aber dennoch tut dieser kleine Betrug am Zuschauer der Spannung bei diesen Filmchen keinen Abbruch. Vielleicht sogar im Gegenteil.

Und so manchem Film täte es gut, wenn er mit seinem Sexgetue ebenfalls etwas mehr hinter dem Berg hielte.