Webwecker Bielefeld: wegweisermigranten01

Wegweiser für MigrantInnen (22.12.2004)





Sie haben den Ratgeber zusammengestellt: Claudia Pook, Cornelia Neumann und Anja Stephan


Von Manfred Horn

Die Psychologische Frauenberatung hat einen aktualisierten Beratungs-Wegweiser für MigrantInnen herausgebracht. Die Ausgabe von 1997 wurde aktualisiert. Auf 136 Seiten finden sich psychologische und sozialpsychologische Beratungsstellen, Projekte und Begegnungszentren. Sprachkursangebote und Berufswegeberatung wurden neu aufgenommen. Damit bietet der Wegweiser einen guten Überblick über Hilfeangebote für MigrantInnen in Bielefeld und Umgebung: Gütersloh, Herford, Detmold, Lemgo und Löhne sind ebenfalls mit aufgeführt.

Der Wegweiser ist in deutscher Sprache erschienen, eine Übersetzung in die vielen Sprachen, mit denen MigrantInnen in Bielefeld kommunizieren, wäre zu teuer gewesen. Da es sich aber vor allem um Adressen handelt, dürfte die Broschüre recht einfach zu einem Wegweiser mit hohem Nutzwert werden. Beratungsangebote für 18 Sprachgruppen sind vertreten, von Arabisch bis Ukrainisch. Besonderes Gewicht wurde darauf gelegt, dass MigrantInnen BeraterInnen finden, die ihre Sprache beherrschen. Der Wegweiser richtet sich aber auch an MultiplikatorInnen, die ihn dann bei Bedarf weiterverteilen oder einem ratsuchenden MigrantInnen eine Beratungsstelle empfehlen können.

Der Wegweiser wurde in ehrenamtlicher Arbeit von Anja Stephan, Claudi Pook und Cornelia Neumann von der psychologischen Frauenberatung recherchiert. Abgedeckt wurden immerhin die Druckkosten durch Zuschüsse vom Land, vom Interkulturellen Büro der Stadt und von der kommunalen Gesundheitskonferenz. wie wichtig der Wegweiser ist, zeigt sich auch daran, dass die erste Auflage vergriffen ist. 2.000 Exemplare wurden nun vom aktualisierten Wegeweiser gedruckt.

Die Freude über die Fertigstellung des umfassenden Wegweisers ist so bei den Mitarbeiterinnen groß. Doch: »Der Wegweiser wirkt wie ein riesiges Angebot. Dem ist nicht so«, erklärt Cornelia Neumann. Gerade im Bereich der psychologischen Beratung für MigrantInnen gebe es zu wenig Angebote. Mögliche Probleme gibt es gerade bei MigrantInnen viele: Diskriminierung in all ihren Formen, Rassismus, Gewalterfahrung, Aufenthaltsprobleme, kulturelle Fremdheit oder Arbeitslosigkeit. Dem steht ein nur dürftig ausgebautes Beratungsnetz gegenüber: Mangels politischer Lobby und daraus resultierender Finanzknappheit arbeiten viele Beratungen mit ehrenamtlichen Kräften oder HonorarmitarbeiterInnen. Inzwischen auch gängige Praxis: Die Befristung von Stellen. So gibt es kaum auf Jahre gesicherte Beratungsangebote. Um dies deutlich zu machen, sind alle Angebote, die nicht mit dauerhaftem Personal arbeiten, in dem Wegweiser mit einem Sternchen gekennzeichnet. Wer durch die Broschüre blättert, wird viele Sterne sehen.


Für 2005 ist geplant, den Wegweiser online zu stellen, so dass er dort abgerufen werden und auch ständig aktualisiert werden kann: www.frauenberatung-bi.de

Der Wegweiser kann in den offenen Sprechzeiten der psychologischen Frauenberatung, Ernst-Rein-Straße 33, 33613 Bielefeld, also montags und donnerstags von 17 bis 19 Uhr und dienstags von 10 – 12 Uhr abgeholt werden. Gegen eine Briefmarkenspende von 1,65 Euro werden auch maximal fünf Exemplare zugesandt.