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Elektrosmog hausgemacht (02.02.2005)






Viele Verbraucher haben den Elektrosmog ihres Mobiltelefons fürchten gelernt. Der Löwenanteil unerwünschter Funkstrahlung im Wohnbereich sei darüber aus dem Blickfeld geraten, bemängeln die Baubiologen des IBG.

(aigiko) Eine Fehleinschätzung sei weit verbreitet, warnt das Institut für baubiologische Gesundheitsberatung e. K. (IBG) »Das gesunde Haus« in Münster: »Die Diskussion rund um die Problematik ‚Elektrosmog’ dreht sich seit einigen Jahren ausschließlich um das Thema Mobilfunk. Dabei haben unsere Untersuchungen ergeben, dass die Belastung durch von Außen einstrahlende hochfrequente Mobilfunkstrahlung lediglich ein Aspekt von vielen ist«, erklärt Institutsleiter Wilfried Gellrich. Der Löwenanteil dessen, was landläufig ‚Elektrosmog’ genannt werde, sei in modernen Haushalten längst hausgemacht.


Smog-Schleuder ersten Ranges

Elektrosmog steht im Verdacht, Schlafstörungen und Migräne zu verursachen. Auch der Zusammenhang zwischen Elektrosmog und Krebserkrankungen wird befürchtet. Seit Jahren geistern Handys als Elektrosmog-Schleuder ersten Ranges durch die Gazetten. Immer wieder seien Verbraucher bereit, immense Summen für eine Abschirmung gegen einen mehrere hundert Meter entfernten Mobilfunk-Sendemast auszugeben, weil sie in ihm das einzige Übel sehen, wollen die Baubiologen des IBG in ihrem Arbeitsalltag erfahren haben.

»Doch unsere Messungen ergeben häufig, dass die Belastung von Außen vergleichsweise gering gegenüber dem ist, was innerhalb der eigenen vier Wände produziert wird«, sagt Gellrich. Insbesondere die äußerst beliebten und weit verbreiteten schnurlosen Haustelefone nach der aktuellen DECT-Norm seien schon lange als Dauererzeuger von gepulsten elektromagnetischen Wellen bekannt. »Die Strahlung eines derartigen ‚Home-Handys’ ist vergleichbar mit der eines Mobiltelefons. Der Dauersender befindet sich dabei jedoch nicht auf einem Haus in der Nachbarschaft, sondern in der eigenen Wohnung.«

Gellrich rechnet damit, dass die Belastung durch hochfrequente elektromagnetische Strahlung in den kommenden Jahren noch sprunghaft zunehmen wird. Mit besonderer Sorge betrachte »Das gesunde Haus« den aktuellen Trend hin zu privat genutzten Computer-Funknetzwerken (WLAN), die mit einer Sendefrequenz von 2,4 Gigahertz sogar den neuen UMTS-Standard in den Schatten stellten.


Schlafzimmer als brizzelfreie Zone

Vorsorglich solle man insbesondere im Schlafzimmer auf Elektrogeräte weitestgehend verzichten, rät Gellrich: »Der Mensch verbringt an keinem anderen Ort so viel Zeit, wie im eigenen Bett. Zumindest hier sollte der Organismus die Möglichkeit erhalten, frei von Elektro-Reizen seine Regenerationsphase verbringen zu können.«

Für die ganze Wohnung empfehlen Baubiologen, die Stromzufuhr elektronischer Geräte bei Nichtgebrauch zu unterbrechen. Hier gilt eine schaltbare Steckerleiste zwischen der Steckdose und dem jeweiligen Gerät als einfachste und kostengünstigste Variante, sich vor Hochspannung und Elektrosmog zu schützen und gleichzeitig noch rund 40 Euro Stromkosten jährlich zu sparen.

Info: Gegen den Dauerbeschuss mit gepulsten elektromagnetischen Wellen durch schnurlose Telefone hilft beispielsweise eine Abschirmung der Basisstation, die ein Hamburger IT-Systemingenieur kürzlich aus einem versilberten Stoff entwickelt hat. Die Zeitschrift »Ökotest« vergab für das 54,60 Euro teure Produkt der Firma Esnord das Urteil »gut«.

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