Webwecker Bielefeld: detmolder02

Viele Nachteile, keine Vorteile (Teil 2)








Ein hoffungsvolleres Gespräch nach dem Erörterungstermin hatten wir mit der Bürgergemeinschaft für Bielefeld. Fraktionsmitglieder der BfB haben offen gesagt, diese Planung sei in einigen wesentlichen Aspekten noch einmal zu überdenken.

Wir können weiter die Öffentlichkeit informieren und auf die Knackpunkte hinweisen. Die ab dem 18. Februar geplanten Freitagsdemos sollen auf die fehlenden Radwege hinzuweisen. Wir haben den Regierungspräsidenten um ein erneutes Gespräch gebeten. Auf der juristischen Ebene gibt es, wenn der zuständige Minister Axel Horstmann dem jetzigen Umbauplan zustimmen würde, die Klagemöglichkeit gegen den Planfeststellungsbeschluss.


Was sind die Knackpunkte der derzeitigen Planung?

Der geplante, vierspurige, autobahnähnliche Ausbau ohne Radwege mitten durch ein städtisches Wohngebiet hat für die nächsten 30 bis 50 Jahre gravierende Auswirkungen auf ein ganzes Stadtgebiet.

Bei der Detmolderstraße haben wir den Autoverkehr, die Stadtbahn, eine Vielzahl von Lichtsignalanlagen und stark belastete Kreuzungen. Aus den verschiedenen Gutachten lässt sich ableiten: Wenn die Detmolder Straße nach den jetzigen Plänen ausbaut würde, hätte das für keinen der Nutzer einen Vorteil. Denn der Autoverkehr kann auf dieser Straße nicht beschleunigt werden, die Stadtbahn auch nur auf Kosten des Komforts der Benutzer – eventuell um eine Minute von der Endstation Sieker bis zum Landgericht. Auf dem derzeitigen Kombistreifen, der heute auch von Radfahrern genutzt wird, würden künftig die Autos näher an den Fußgängern und Häusern vorbeirauschen. Es werden keine neuen Radwege angelegt, die Bürgersteige sollen noch schmaler werden. Für die Geschäfte und Anwohner würden notwendige Parkplätze fehlen.

Diese Planung in Richtung einer autogerechten Stadt, würde auf Kosten der Lebensqualität und der Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger, insbesondere der Anwohner realisiert werden.


Ein Argument der Stadt ist, bezogen auf den Radverkehr, dass die Radfahrer doch sozusagen eine Etage tiefer die Radstraße Ehlentruper Weg nutzen können.

Die Frage ist : Will man den Radverkehr fördern oder den Radfahrern zusätzliche Steine in den Weg legen, die man Autofahrern nicht zumutet? Wenn ich von der Teutoburgerstraße nach Sieker fahre muss ich erst einmal bergab bis zum Ehlentruper Weg. Der Ehlentruper Weg, obwohl er stadtauswärts als Radstraße ausgewiesen ist, ist rechts- und links zugeparkt und deshalb völlig verstopft. Außerdem muss ich dann, wenn ich zum Beispiel in Sieker zur Post will, an der Otto-Brenner-Straße wieder bergauf fahren. Das ist kein akzeptables Angebot für Radfahrer. Diese würden deshalb nach einem Umbau ohne Radwege, wie oftmals heute, den Bürgersteig auf der neuen Detmolder Straße unsicher machen.


Was spricht dagegen, die Detmolderstraße erst einmal nach den derzeitigen Plänen umzubauen?

Man kann heute auf Grund der Grenzwertüberschreitung von Lärm- und Abgasimmissionen schon vorhersagen, dass wenn die Planung so umgesetzt würde, die Stadt verkehrslenkende Maßnahmen ergreifen muss. Die großzügig für den Autoverkehr umgebaute Straße könnte gerade von diesem nicht so genutzt werden, wie geplant. Wir wollen einen Neubau zumindest so, dass auch später noch flexible Möglichkeiten offen bleiben, den Verkehrsraum neu aufzuteilen.

Durch eine feste Mitteltrennung, wodurch die Stadtbahnschienen weiter nach außen verlegt würden als heute, würden Fakten gesetzt, die später nur mit hohen Kosten rückgängig gemacht werden könnten.