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Zoff ums Wohnzimmer in der Uni (Teil 2)




... contra schnöder Ordnung ohne Infomationsgehalt?


Neben privaten Aushängen, Veranstaltungsankündigungen und Werbung finden sich an den Wänden und den Litfasssäulen, die auch verschwinden sollen, zudem Informationen des Rektorats oder der Studierendenvertretung. Diese sollen nach den Modernisierungsplänen zukünftig auf einer elektronischen Anzeigentafel erscheinen. »Es gibt so ganz schicke Boards wie auf Flughäfen. Ich könnte mir vorstellen, dass man die wichtigsten Informationen, zum Beispiel, wenn Wahlen sind oder der AStA Nachrichten loswerden will, sehr gut über so einen Ticker laufen lassen kann«, erläutert Piehler. Die Gefahr der Zensur sieht sie nicht: »Das geht in einer Universität nicht«.

Mit seiner Kritik steht Philippe Wagner nicht allein, auch in der Senatssitzung am 2.Februar wurde Unmut laut. »Der Senat ist an dem Punkt sehr geschlossen aufgetreten«, beschreibt Wagner die Sitzung. »Sowohl von professoraler Seite als auch von den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bis hin zu den Studierenden gab es durchweg Kritik an Erarbeitung und Inhalt des Konzeptes«, erinnert er sich. Sowohl Senat als auch Studierende seien bei der Planung übergangen worden. Die falle zwar formal in die Zuständigkeit des Rektorats. »Aber meiner Meinung nach ist das ureigene Sache des Senates, weil der für universitätsweite Sachen zuständig ist: Und was ist eine universitätsweite Angelegenheit, wenn nicht die Unihalle«, findet Wagner.

Heike Piehler verteidigt das Vorgehen: »Wir haben das Problem, dass wir so ein Konzept auch finanziert wissen müssen. Das führt dazu, dass man das erst im Rektorat diskutiert und mit den Haushaltsleuten berät«. Danach sollte das Konzept, das wie Piehler betont nur eine Diskussionsgrundlage sei, in den Gremien diskutiert werden, »die das mit ganz eigenen Augen ankucken und Bedürfnisse formulieren«, so Piehler. Aufgrund dieser Bedürfnisse soll das Konzept dann noch einmal überarbeitet werden. »Ein Konzept zu ändern ist aber viel schwieriger als eines zu erstellen«, kritisiert Philippe Wagner dennoch das Verfahren.

Nach den Protesten von Studierendenvertretern gegen das Vorgehen, sollen jetzt auch die Studierenden in die Planungen einbezogen und in einem online-Fragebogen nach ihrer Meinung gefragt werden. Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) will dabei aber nicht mitmachen. In dem Fragebogen seien Suggestivfragen enthalten. »Sie wollen im Nachhinein genau das Konzept legitimieren, das sie erarbeitet haben«, erläutert Philippe Wagner, der auch AStA-Referent für Hochschulpolitik ist, die Position der Studierendenvertretung. »Wir wollen nicht als Legitimationshilfe fungieren, um ihre demokratischen Fehler bei der Vorbereitung zu überdecken«, erklärt er die Verweigerung der Zusammenarbeit.

Stattdessen sollten sich erst einmal diejenigen zusammensetzen, die die Halle und ihre Wände nutzen. »Wir wollen uns mit Fachschaften, Institutionen und dem Personalrat beraten. In einem zweiten Schritt wollen wir dann alle Studierenden einbeziehen«, beschreibt er die Pläne des AStA. Von der Mitarbeitervertretung gibt es inzwischen ebenfalls Kritik In einem Schreiben, das dem WebWecker vorliegt, spricht sie sich gegen die Verlegung ihres Infokastens aus dem Eingangsbereich an das westliche Ende der Halle aus. »Die geplante Verlagerung an den Rand der Halle empfindet der Personalrat als »Verdrängung« und könnte symbolisch für den Stellenwert der Gruppe der weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Organisation Universität gedeutet werden«, heißt es in der Stellungnahme. Für die nächste Senatssitzung im Mai ist also weiterer Zoff ums Wohnzimmer zu erwarten.