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Aufbau einer Schule als erstes Projekt (23.02.2005)





Völlig unbrauchbar: Die Reste der alten Maha Vidalmyam Schule werden abgerissen, 300 Meter entfernt soll eine neue Schule mit dem Spendengeld aus Bielefeld entstehen




Im Rahmen der Spendenaktion ›Bielefeld hilft‹ unterstützt die Stadt Bielefeld den Aufbau einer Schule in Mullaittivu mit 110.000 Euro



Von Manfred Horn

Das erste Projekt der Aktion »Bielefeld hilft« für Sri Lanka steht fest: Die Stadt Bielefeld wird mit 110.000 Euro einen großen Teil der bisher eingegangenen Spendengelder für den Wiederaufbau einer völlig zerstörten Schule von Mullaittivu einsetzen. Dadurch sollen die mehr als 800 SchülerInnen der Schule ›Mullaittivu Maha Vidyalmayam‹ wieder ein festes Unterrichtsgebäude erhalten. Die Schule ist für SchülerInnen der 6. bis 13. Klasse gedacht, eine allgemeine weiterführende Schule. Eine Differenzierung in Hauptschule, Realschule und Gymnasium gibt es dort nicht. Vor der Flut gingen 935 SchülerInnen dort hin, 106 sind umgekommen, weitere sind noch vermisst. Zur Zeit findet der Unterricht unter freiem Himmel im Schatten von Bäumen statt, allerdings kommen nur gut 400 SchülerInnen zum Unterricht. Demnächst soll ein Schulprovisorium entstehen. Wegen der großen Hitze kommt eine Zeltlösung nicht in Frage, gebaut wird aus Holz und Kokosblättern.

Das neue Schulgebäude aus Stein wird nicht wieder am alten Platz aufgebaut, dies ist zu gefährlich. Es wird, wie alle anderen Gebäude auch, 300 Meter von der Küste entfernt stehen.»Ich freue mich, dass wir mit diesem Projekt einen ersten Schritt tun können, um den Menschen in der Region Mullaittivu langfristig und nachhaltig zu helfen. Die Schülerinnen und Schüler dieser Schule erhalten damit wieder eine Chance auf ein Stück Normalität in ihrem Leben«, erklärte Oberbürgermeister Eberhard David dazu. Der Wiederaufbau der Schule wird ausschließlich mit den Mitteln aus Bielefeld gewährleistet. Vor Ort wird die Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) den Wiederaufbau koordinieren. Die erforderlichen Verträge mit der Landesregierung werden zurzeit in der Deutschen Botschaft in Colombo unterschrieben. Vor Ort muss die GTZ allerdings nicht mit der Landesregierung, sondern mit dem Planungs- und Entwicklungsbüro der ›Tamile Tigers‹ kooperieren. Die tamilische Organisation kontrolliert den Distrikt Mullaittivu. In der Stadt Mullaittivu sind weitere Schulen ganz oder teilweise zerstört. Die Schulgebäude, die noch zu gebrauchen wären, werden zur Zeit als Obdachlosenunterkünfte genutzt.

Vermittelt wurde das Schulprojekt über die ›Kommunale Servicestelle Partnerschaftsinitiative‹. Diese Koordinierungsstelle wird von der Agentur ›InWent‹ in Bonn im Auftrag der Bundesregierung betrieben. Die Stadt Bielefeld plant mit der Deutschen Welthungerhilfe als Partner weitere Hilfsprojekte in der Provinz Mullaittivu. Zur Zeit werden weitere geeignete Projekte identifiziert. Dabei greift die Stadt auch auf Informationen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), das vor Ort ein Feldlazarett betreibt, und des Hammer Forums, zurück. Das Hammer Forum besteht aus Ärzten und Krankenpflegern und wird von weiteren Engagierten mitgetragen. Im Fokus der Hilfe stehen beim Forum die Kinder.

Gegründet wurde das Hammer Forum am 12. März 1991 während des 2. Golfkrieges von Ärzten und Bürgern der Stadt Hamm. Sie wollten der Not und dem Elend, das besonders die Kinder hart getroffen hatte, nicht länger tatenlos zusehen. »Das Distriktkrankenhaus in Mullaittivu und verschiedene Kliniken in der Region Battacaloa benötigen dringend Hilfe von außen«, berichten Cecil Kannan und Carsten Steifer vom Hammer Forum nach ihrer Rückkehr aus Sri Lanka. Schon vor der Flutkatastrophe waren nach Einschätzung des Hammer Forums 40 Prozent der Kinder Mullaittivus mangelernährt und damit besonders anfällig für Erkrankungen.