Webwecker Bielefeld: buehne02

Werkstattgespräche (Teil 2)



Wussten Sie, was auf Sie zukommt, als der Umbau losging?

Karin Kurk: Ehrlich gesagt haben wir schon gedacht: Ach Du Scheiße. Jetzt versuchen wir, das Beste draus zu machen. Es sind noch anderthalb Jahre Zeit, wir können uns noch verbessern. Am Anfang haben wir mit dem Hausmeister der Oetkerhalle wirklich jede Ecke gecheckt, ob sich Platz für unsere Sachen findet, wenigstens für so etwas wie einen Schrank, in dem wir unser Werkzeug einschließen können.


Kommt es in den Vorstellungen oft vor, dass die Technik versagt?

Nicht oft. Es ist mein Job, genau das zu vermeiden. Allerdings kann ich es auch nicht verhindern, dass mal eine Technik aufgibt, für die ich nichts kann. In einer der letzten Vorstellungen im Stadttheater hatte ich das. Beim »Käthchen von Heilbronn« ist damals die Bühnentechnik fast komplett ausgefallen. Drehscheibe, Orchestergraben und Versenkungen habe ich zwar über verschiedene Pulte gesteuert. Dummerweise liefen sie aber über einen Schutzschalter zusammen, von dem ich nichts wusste. Der saß irgendwo hinten im Keller hinter einer Tür, durch die niemand geht. Dieser Schalter war rausgesprungen.

Plötzlich geht nichts mehr. Auf der Drehscheibe stand ein Dreieckswagen, locker sieben Meter breit und sechs Meter tief, den sollte sie eigentlich bald drehen. Die vier Bühnenleute auf der anderen Bühnenseite hatten ohne Funkgerät noch gar nichts mitbekommen. Ich kam nur nicht rüber zu ihnen, weil ausgerechnet bei diesem Stück hinten kein schwarzer Vorhang hing, hinter dem ich hätte rüber laufen können. Ich stand da, völlig geschockt und musste gleichzeitig überlegen, wie ich jetzt die Bühne verwandelt kriege.

Die Technik im alten Stadttheater war nicht die modernste, das weiß jeder. Teilweise durften wir den Schnürboden nicht mehr benutzen, keine Züge rauf und runter fahren. Wir mussten immer mal damit rechnen, dass die Drehscheibe oder die Versenkungen streiken. Es gab drei Luken in der Bühne, die man auf- und abfahren konnte. Wenn man die gerade abgefahren hat und sie kommen nicht wieder hoch, weil das Pult oder die Maschinerie versagen, dann hat man einen Quadratmeter große Löcher mitten in der Bühne und schon mal einen ganzen Chor drum herum stehen. Das war wirklich kein gutes Gefühl.


Was wird nach dem Umbau anders sein?

Das ganze Haus wird anders aussehen. Wir müssen wahrscheinlich erst mal alle Räume wiederfinden und aufteilen. Die Bühnentechnik wird komplett umgestrickt und von Computern gesteuert sein. Da müssen wir uns einarbeiten. Es wird Schulungen geben und mit Sicherheit ist in den ersten Wochen jemand von der Firma dabei, damit wir nicht mitten in der Vorstellung vor einem Problem stehen, das wir noch nicht lösen können. Es wird eine Weile dauern, bis wir die neue Bühnentechnik wieder so beherrschen, wie die alte.


Worauf freuen Sie sich besonders?

Dass ich nicht mehr so viel Angst haben muss, dass die Technik versagt. Keine Zitterpartien mehr, darauf freue ich mich. Nur eins ist schade: Wir werden die Aussicht aus unserem Büro-Container vermissen. Wir gucken direkt auf den Teich im Oetkerpark, das ist wunderschön.


Wie halten Sie sich noch anderthalb Jahre motiviert?

Ich habe einen superspannenden, abwechslungsreichen Job, der niemals langweilig wird. Ich arbeite im Team mit supernetten Leute, die ich zum Großteil seit fünfzehn Jahren kenne. Die würde ich echt nur ungern verlassen. Das steckt dahinter.

Alles Wissenswerte übers Programm und den Service des Bielefelder Stadttheaters liefert die Website www.theater-bielefeld.de
Der Link www.theaterstiftung-bielefeld.de/bauprogramm.php führt zu Informationen übers Sanierungskonzept. Dort liegen auch Bilder, die zeigen, wie es denn mal aussehen soll.


zurück zum Menü