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»In jenen Tagen...« (11.05.2005)





Eröffneten die Ausstellung im Stadtarchiv: Oberbürgermeister Eberhard David, Dagmar Gieseke und Bernd Wagner, die die Ausstellung konzeptionierten, Monika Minninger (stellvertretende Leiterin Stadtarchiv) und Harald Pilzer (Leiter Stadtarchiv)



Von Manfred Horn

»In jenen Tagen... Bielefeld 1945 bis 1950« heißt eine Ausstellung, die in der vergangenen Woche eröffnet wurde und noch bis zum 6. Juli im Stadtarchiv zu sehen sein wird. Auf 18 Schautafeln gewinnt der Besucher einen Einblick in die ersten Jahre nach dem Krieg. Ergänzt werden die Tafeln durch Ausstellungsstücke. In nur vier Monaten konzipierten einige Mitarbeiter des Stadtarchivs die Ausstellung »inklusive Tapezierarbeiten«, wie Monika Minninger, stellvertretende Leiterin des Stadtarchivs, betont. Ein Museum würde normalerweise ein Jahr für eine solche Ausstellung benötigen.

Trotzdem bietet die Schnellausstellung, die zudem aus dem laufenden Etat des Archivs und neben den anderen Aufgaben des Archivs bestritten werden musste, Sehenswertes. Sie vermittelt einen Eindruck, wie es damals um die Ernährung, Entnazifizierung, Wiedergutmachung oder um das Wirtschaftsleben bestellt war. Auch die Wohnungsnot, Flucht und Vertreibung, Hilfe für NS-Verfolgte oder die Währungsreform sind Thema. Und selbst das Kulturleben mit Stadtbücherei und Stadttheater wurde nicht ausgespart.

Die Ausstellung wurde auch möglich, weil zum Beispiel die Münzfreunde oder die jüdische Gemeinde mit Leihgaben aushalfen. Die überwiegende Zahl der Exponate und Bilder stammt aber aus dem Haus selbst. Oberbürgermeister Eberhard David eröffnete die Ausstellung in der vergangenen Woche. Er selbst wurde 1942 in Bielefeld geboren, bewusste Erinnerungen an das Kriegsende hat er da kaum. Aber er hat die Jahre nach dem Krieg miterlebt. »Der 8. Mai hat uns alle befreit vom menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Herrschaft«, erklärt er anlässlich des 60. Jahrestages des Kriegsendes.

David sparte in seiner Rede auch die Verfolgungsgeschichte der BielefelderInnen jüdischen Glauben und der 17.000, die in Bielefeld Zwangsarbeit leisten mussten, nicht aus: »Ich bin froh, dass auch dieser Teil der Geschichte nicht ausgeblendet wird«. Er lobte die »Besonnenheit der Männer und Frauen der ersten Stunde«, also derjenigen, die nach der Befreiung die passenden Schritte in Richtung Demokratie unternahmen. »Der Nationalsozialismus war grundlegend desavouiert«, stellte er heraus.


Die Ausstellung ist noch bis zum 6. Juli 2005 im Stadtarchiv, Rohrteichstraße 19, zu sehen. Montags von 14 bis 16 Uhr, dienstags bis freitags von 10 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr. Ab Dienstag, 7. Juni, sind die Dienstag-Öffnungszeiten von 16 auf 19 Uhr verlängert. Weitere Informationen und Führungen unter: 0521-512469 oder 0521-512472