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Alte Arminen rocken auf (25.05.2005)





Geht zu Arminia, seit er laufen kann: Christian Mayer




Von Manfred Horn

Die Suche war erfolgreich: Mit Christian Mayer rollte der älteste Arminia-Fan in die Ausstellungshalle ein. Der Verkehrsdienstleister moBiel hatte zusammen mit Arminia Bielefeld den ältesten Arminia-Fan gesucht und gefunden. Mayer schließlich ist sogar älter als der Verein, stolze 102 Jahre.

Mayer hätte in Kinderjahren noch die ersten Arminia-Spiele an der Pottenau miterleben können, Heimat der Arminia bis 1910. Da war er aber noch zu klein. Erinnerungen hat er aber schon an die zweite Spielstätte an der August-Bebel-Straße, ziemlich genau da, wo heute die Ausstellungshalle zur Geschichte Arminias steht. Als Arminia dann 1920 auf die Alm wechselte, war er, der inzwischen Schriftsetzer gelernt hatte, als Fan mit dabei. Seitdem ließ er kaum ein Heimspiel aus.

moBiel hat aber nicht nur Mayer aufgetan, sondern weitere Fans, die sich noch an das Damals erinnern können. Rund 100 Einsendungen gab es auf den Aufruf, 16 Fans zwischen 64 und 102 Jahren kamen am Samstag in der Traglufthalle, in der noch bis Ende Juli die Ausstellung »100 Jahre DSC Arminia Bielefeld« zu sehen ist, zusammen, um anschließend von moBiel zum Spiel gegen die Wölfe gebracht zu werden. Dort durften sie dann die 2:1 Pleite miterleben.

Gerade die Älteren waren es auch, die für einige der Ausstellungsexponate sorgten. Sie hatten noch die ein oder andere ›Arminia-Post‹ im Keller und so manches altes Foto im Album. Arminia selbst wäre ohne sie aufgeschmissen gewesen. Ein Archiv der ersten Jahrzehnte Vereinsgeschichte gibt es nicht, und die wenigen Unterlagen die vorhanden waren, vernichtete ein Feuersturm in Folge eines Bombenangriffs im Krieg. So ist Gerd Barmeier, ebenfalls als alter Arminia-Fan geladen, auch wenig beeindruckt von der Ausstellung: Der 82-jährige war bis 1960 Jugendleiter bei Arminia, Neues habe er in der Ausstellung nicht entdecken können.







Doch nicht alle Arminia-Fans sind 80 Jahre oder älter. Für sie bietet die Ausstellung sehr wohl Spannendes über einen Verein, der erst jetzt, zu seinem Hundertjährigen, anfängt, seine Geschichte zu entdecken. Ganz anders als die Ruhrgebietsvereine wie Schalke oder Dortmund, die ihre Tradition vor sich hertragen wie ein Religionsbuch. So gibt Roland Kentsch, Finanzchef bei Arminia, auch gerne zu, dass ohne die Initiative von ›VisArt‹, einer Agentur für visuelle Kommunikation in Bielefeld, die Ausstellung überhaupt nicht zu Stande gekommen wäre: »Wir hatten andere Dinge im Kopf«. Erst als ›VisArt‹ vor einem halben Jahr nochmals an die Tür klopfte und verkündete, jetzt wäre es aber Zeit, ja überhaupt die Zeit, stieg Arminia auf die Idee ein.

Die Ausstellung läuft seit drei Wochen, rund 3.000 Arminia-Fans haben sie bereits besucht. Die Traglufthalle haben sich die Veranstalter, ›VisArt‹ in Kooperation mit dem Historischen Museum und Arminia, kurzerhand von einem privaten Sportpark besorgt. Dort wird sie im Sommer nicht gebraucht, wohl auch weil sie unter Sonneneinwirkung tropische Temperaturen erzeugt. Man kann sich das vorstellen wie ein Campingzelt, das, beziehungsweise dessen Bewohner, nicht in den Genuss eines schattigen Baumes kommt.