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Neunhundert Brennstäbe unterwegs (Teil 2)



Ein weiterer Unterschied zwischen diesem Atommülltransport und anderen ist ja auch, dass es nicht nur einen Transport geben wird. Was ist denn in diesem Zusammenhang die Strategie der Atomkraftgegner für die nächsten Wochen?

Also das sind über neunhundert Brennstäbe, die in achtzehn Castoren transportiert werden sollen. Es gibt für den Transport nur sechs LKWs mit entsprechenden Stoßdämpfern. Das heißt, es muss drei Mal gefahren werden. Drei Mal in beladenem und zweimal in leerem Zustand zurück. Und die Strategie der Atomgegner ist, alle Transporte zu behindern. Also wenn der erste Transport aus Dresden rausfährt, wollen wir dort schon blockieren und den Ablauf stören. Und sobald die Behälter in Ahaus angekommen sind, werden wir versuchen den Rücktransport zu verunmöglichen oder zu erschweren. Das Konzept nennt sich X+4, also wir haben fünf Mal die Möglichkeit den Transport in den nächsten drei Wochen, was das Zeitfenster für die Transporte ist, zu stören.


Es gibt ja zwei Routen, eine Südroute über Kamen und eine Nordroute über Bad Oeynhausen. Wie wahrscheinlich ist es denn, dass die Transporte oder einer davon über Bad Oeynhausen laufen?

Die Strategie der Polizei ist, bis ganz zum Schluss beide Strecken offen zu halten. Unsere Informationen sagen, dass im Moment für die Nordroute geplant wird. Erfahrungen aus dem Wendland zeigen aber auch, dass da ganz kurzfristig umdisponiert werden kann.


Jetzt ist ja durch die Landtagswahlen hier in NRW für diesen Castor-Transport eine ganz neue Situation entstanden. Seit Sonntag sind hier erklärte Atomfreunde an der Macht und wollen sie jetzt auch im Bund. Verbessert das die Situation für die Atomgegner, die ja das Problem hatten, dass ehemalige Verbündete plötzlich in der Regierung saßen und diesen »Ausstieg« mit der Atomindustrie vereinbart haben?

Ich denke schon, dass es viele gegeben hat, die den Ausstieg für voll genommen haben, die glauben, dass Rot-Grün tatsächlich den Ausstieg durchgesetzt hätte. Es war aber die ganzen Jahre über auch sehr deutlich, dass die CDU sofort wieder zurückrudern würde und dass die SPD nicht dreißig Jahre lang regieren würde. Von daher konnten wir als Atomgegner den Ausstieg nie wirklich ernst nehmen. Zumal ja auch die Urananreicherungsanlage in Gronau ausgebaut wird, das ist unter Rot-Grün beschlossen worden. Aber wir hoffen natürlich, dass sich jetzt der außerparlamentarische Widerstand gestärkt fühlt, dadurch dass die Fronten jetzt wieder klar sind.


Die Anti-Castor-Demonstration in Bad Oeynhausen startet am 30. Mai um 16 Uhr am Nordbahnhof in Bad Oeynhausen, ab 14 Uhr steht dort ein Infopunkt zur Verfügung. Am 28. Mai findet von 10 –16 Uhr ein Training für gewaltfreie Aktionen statt, Anmeldungen unter antiatomforumowl@web.de. Aktuelle Informationen zu den Transporten gibt es unter <a href="http://www.nixfaehrtmehr.de">http://www.nixfaehrtmehr.de