Webwecker Bielefeld: schnitt01

Schlechterer Schnitt (10.08.2005)






Nach Informationen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat die Friseur-Innung Bielefeld ihren Mitgliedsbetrieben empfohlen, bei Neueinstellungen erheblich schlechtere Vertragsbedingungen zu gewähren. Ein solcher Schritt würde auch in anderen Innungen in Bielefeld vollzogen.

Statt 37 sollen nun mindestens 40 Stunden wöchentlich gearbeitet werden. Bei fünf Mehrarbeitsstunden sollen keine Zuschläge gezahlt werden, es soll keine Weihnachtszuwendungen geben, der Urlaub soll um vier Tage gekürzt werden. Weitere Verschlechterungen gebe es bei der Kündigungsfrist und der Arbeitsbefreiung.»Damit sollen die Beschäftigten des Friseurhandwerks, die schon jetzt mit ihren Vergütungen an der unteren Skala der Einkommen stehen, auch im Manteltarif schlechter gestellt werden« kommentiert Holger Rottmann, Fachsekretär der Gewerkschaft ver.di, diesen Schritt.

Vorangegangen waren längere erfolglose Tarifverhandlungen zwischen dem Zentralverband des Friseurhandwerks NRW und der Gewerkschaft ver.di, bei denen die Arbeitgeber erhebliche Verschlechterungen bei den Arbeitsbedingungen gefordert hatten. Die Gewerkschaft nicht bereit, die Einschnitte bei den bestehenden Tarifverträgen zu akzeptieren. Die Tarifverträge waren allgemeinverbindlich und galten somit für alle Beschäftigten dieser Branche, nun ist dieser Zustand aufgehoben.Eine gelernte Fiseurin habe schon heute mit abgeschlossener Prüfung nur eine Monatsvergütung von 1129 Euro brutto, sagt Rottmann. Dies entspricht einem Stundenlohn von sieben Euro.

»Wer diesen Beschäftigten nun nochmals die Vertragsbedingungen verschlechtert, macht einen Modeberuf zum ›Sozialfall«, warnt der ver.di-Sekretär. ver.di hofft, dass es zur Wiederaufnahme von Verhandlungen kommt und die Bedingungen im Friseurhandwerk sich nicht weiter verschlechtern.