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Schreibprobleme auch in Bielefeld (07.09.2005)



Die UNESCO hat den 8. September zum internationalen Alphabetisierungstag erklärt. Der Tag soll die Probleme von funktionalen Analphabeten in unserer Gesellschaft in das öffentliche Bewusstsein bringen und die Betroffenen zum Besuch der Kurse ermutigen Analphabeten in Bielefeld? Das gibt´s doch gar nicht! Marion Döbert, Pädagogin an der Volkshochschule Bielefeld weiß es besser: »Seit über zwanzig Jahren bieten wir Lese- und Schreibkurse für Erwachsene an«. Viele von ihnen haben die Schulen ohne Abschluss verlassen und arbeiten seit Jahrzehnten in Bielefelder Firmen, im Handwerk und im Dienstleistungsgewerbe. Viele sind auch arbeitslos.

Immer seltener gibt es Arbeitsplätze ohne Schriftsprache. Lauf- und Bestellzettel oder Datenverwaltung und Kommunikation über den PC bringen funktionale Analphabeten in bedrohliche Situationen. Dabei sind die meisten von ihnen zwar in der Lage zu lesen, aber das Schreiben beherrschen sie nur rudimentär. »Das ist wie ein Rohbau. Das Haus ist zu erkennen, aber es reicht nicht aus, um darin wohnen zu können«, sagt die Pädagogin.

Alles fängt schon früh an. »Zum Beispiel bei der Einschulung: Die einen Kinder kommen mit leuchtenden Augen, die anderen mit Ringen unter den Augen«. Alarmglocken müssen spätestens dann läuten, wenn im Zeugnis steht, dass der Schüler sich nicht konzentrieren kann. Dieses Kind sendet Signale. Eine besondere Förderung ist nötig. Die aber haben die meisten Teilnehmer aus den Kursen zuvor nie bekommen.


Eine vertrauliche Beratung steht immer am Anfang. Telefonische Beratungstermine für Betroffene und Angehörige werden donnerstags unter 0521 / 51-6524 angeboten.