Webwecker Bielefeld: ladyfestvorab02

»Be the guitarist« (Teil 2)




Quelle: <a href="http://sites.knup.de/ladyshake/bilder_texte.htm">http://sites.knup.de/ladyshake/bilder_texte.htm


Neben dem feministischen Kontext steht der Begriff ›Lady‹ und die Ladyfeste auch in der antirassistischen, antihierarchischen und antikommerziellen Tradition der Riot-Grrls. Das bedeutet auch eine Ausein-andersetzung mit den Strukturen in der eigenen Szene. Auf dem Ladyfest in Bielefeld gibt es beispielsweise einen Workshop zu »Perspektiven auf Rassismus und Antirassismus in feministischen Kontexten«..



»Don't be in love with the guitarist!
Be the guitarist!«


Das erste Ladyfest in der BRD sollte eigentlich Ende August 2003 in Hamburg stattfinden. Schon während der Vorbereitungszeit waren aber Ladies aus anderen Städten von der Idee so angetan, dass sie Berlin und Leipzig einige Wochen vorher ein Ladyfest auf die Beine stellten. In Hamburg rockten dann unter anderem auf einem rostigen Schiff unter dem Motto »Revolution LadyStyle, Now!!!» Musikerinnen von denen auch einige jetzt, zwei Jahre später, in Bielefeld auf der Bühne stehen werden.

Genauso wie damals in Olympia oder vor zwei Jahren in Hamburg zeigt sich auch in Bielefeld die thematische Bandbreite eines Ladyfests. Der feministische/queere Kontext in dem das Ladyfest steht ist vielschichtig. Bei der Ausstellung ›REBEL WOMEN`S BLUES‹ von Anegret Maschke im Desperados geht es zum Beispiel insbesondere um die »Blueswomen der 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts«. Ein Teil der Geschichte von Frauen im männerdominierten Music-Biz wird hier beleuchtet. Ein Vortrag von Yvonne Wolz am Samstag im AJZ setzt sich mit den Geschlechterverhältnissen in der oft dem Anspruch nach egalitären Hardcore/-Punk Szene auseinander. Warum ist es in dieser Subkultur trotz dieses Anspruchs immer noch wichtig, dafür zu kämpfen das es nicht »just boys fun« bleibt? »Welche Rolle(n) spielen Frauen auf Konzerten, in Bands, auf Tour, etc.? Wo gibt es sexistische Verhaltensweisen und Denkmuster und wie kann frau diesen begegnen?«, heißt es vielversprechend in der Ankündigung.

Auch einige Filme und Ausstellungen beschäftigen sich mit feministischen Künstlerinnen und ihrem Agieren in der Subkultur. In der Musik-Doku ›female+queer words+beats‹ von Katharina Ellerbrock »artikulieren die Musikerinnen Räuberhöhle, Hanin Elias und Peaches ihre Version von Feminismus, Glamour und Revolte». Linda Wölfel, Kerstin Buchwald, Christiane Stephan und Yolanda und stellen ihre Fotoarbeiten aus. Diese porträtieren und dokumentieren Musikerinnen und Konzerte.

Bei den Arbeiten von Veruska Bellistri, die extra aus Rom anreist, geht es um die gewaltfömigkeit normativer Kategorien. »Ich schleudere meine Eindrücke in das Gesicht des Betrachters und fordere sie/ihn dazu auf, ihre/seine Vorurteile zu hinterfragen. Meine Arbeiten sind politisch weil ich den durch Sexismus und Rassismus verursachten Schaden porträtiere«, sagt sie über ihre Ausstellung ›Coal‹..

Am Samstag gibt es im AJZ zwei Lesungen. Eine von Sarah Diehl und eine von Eva-Maria Gößling. Diehl ließt aus dem von ihr im Verbrecher-Verlag herausgegebenen Anthologie ›Brüste kriegen‹. »Wie werden Kinder eigentlich zu Frauen? Wie lernen Mädchen mit körperlichen Veränderungen, die einer bestimmten Bedeutung unterworfen sind, umzugehen und sich einen weiblichen Habitus, also ein bestimmtes Repertoire an Denk-, Gefühls-, Verhaltens- und Wissensformen an zueignen, um gesellschaftlich akzeptiert zu werden?...«. Mit diesen und ähnlichen Fragen beschäftigen sich in dem Band Frauen wie Tine Plesch, Ingrid Strobel, Kerstin Grether und noch viele mehr.