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GABs das schon mal? (21.09.2005)





Der kreative Kopf: Hier versucht Franz Schaible den Bundesvorsitzenden der Grünen vom Sinn des Projektes ›Hörzirkel‹ zu überzeugen


Von Manfred Horn

Am Wochenende geht auf dem Gelände der GAB die Post ab. Die ›Gesellschaft für Arbeit und Berufsförderung‹ feiert ihr 25-jähriges Bestehen. Die Geburtsstunde der GAB war der 23. Mai 1980. Damals wurde eine gemeinnützige GmbH gegründet. Aus einer Privatinitiative heraus wurde eine Arbeitslosenhilfeorganisation gegründet. Von Anfang ein Motor des Geschehens war Franz Schaible, der auch heute noch Geschäftsführer der GAB ist. Der erste Sitz der GAB war das Crüwell-Haus. Dies wurde auch möglich, weil der Vermieter Mitzlaff Crüwell die Idee mit »derart günstigen Mietkonditionen« unterstütze, »die schon damals seinesgleichen suchten«, wie Schaible imRückblick erklärt.

Im Crüwell-Haus entstand auch die zunächst provisorische Beratungsstelle für Arbeitslose. Danach wuchs die GAB rapide und wechselte desöftern ihre Standorte. Die Zusammenareit mit dem Arbeitsamt und der Stadt ließ die GAB zu einer wichtigen sozialen Institution des zweiten Arbeitsmarktes werden. Auch in anderen Städten ist die GAB inzwischen vertreten.

Nach dem Ende des Kalten Krieges zog die britische Armee aus dem riesigen Gelände an der Meisenstraße im Bielefelder Osten aus – und die GAB auf einem Teil der Fläche ein. Im Laufe von gut zehn Jahren ist dort ein lebendiger und äußerst bunter Ort entstanden: Kleine Wirtschaftsunternehmen haben dort heute genauso ihr Zuhause wie der Shademakers Club, freie Künstler, Taubenzüchter oder der Alpenverein, der an einem der Speichergebäude sogar eine Kletterwand angebracht hat. Auch die GAB ist dort in ihrem Kerngeschäft nach wie vor aktiv, auch wenn die Zeiten schlechter geworden sind. Vor allem Ein-Euro-Jobs sind angesagt, viele arbeitsmarktpolitsche Möglichkeiten der Vergangenheit fehlen heute. Im Dritte-Welt-Projekt werden nützliche Dinge wie Krankenbetten oder Waschmaschinen für unterentwickelte Regionen aufbereitet. In der Gebrauchtartikelbörse finden Sozial Schwache Gebrauchtes zu günstigen Preisen. In der Filiale ›Die Ankleide‹ gegenüber der Agentur für Arbeit können Menschen mit wenig Geld seit einigen Monaten ebenfalls Kleidung kaufen.

Schaible ist dabei immer offen für neues: So finden sich im Haus seit einigen Jahren weitere Projekte wie das bundesweit agierende Spendenportal oder die Internetzeitung ›Social Times‹, die Nachrichten von Nichtregierungsorgansationen bündelt. Seit kurzem gibt es gar einen Lesedienst für Sehbehinderte. Ihnen werden Medien nach Wunsch aufgelesen und nach Hause gebracht. ›Hörzirkel‹ nennt sich das Projekt, in der sowohl Bibelzitate wie auch Artikel der ›Zeit‹ zu den Abonnenten gebracht werden. »Wir suchen immer Nischen, wo man nicht sofort in Wettbewerb tritt«, erklärt der findige Geschäftsführer.