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Five and strike (21.09.2005)



In der Nacht zum 21. September hat die vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, ihre Streiktaktik im Tarifkonflikt mit der Geschäftsleitung der Neuen Westfälischen Logistik GmbH & Co. KG verschärft. Dabei kam offenbar eine neue Streiktaktik zur Anwendung: Nicht mehr große Flächen wurden bestreikt, sondern einzelne Zustellerbezirke. Und diese auch nur teilweise. Betroffen vom Streik waren gut 1.000 Abonnenten in zehn Bezirken.

»Bisher haben wir flächendeckend und zum Arbeitsbeginn zum Streik aufgerufen. Da ließ es sich kaum vermeiden, dass die Geschäftsleitung frühzeitig informiert war und Aushilfen in den Streikbezirken einsetzte«, erklärt die ver.di Gewerkschaftssekretärin Martina Schu. Nun sei man zu einer »Politik der kleinen Nadelstiche« übergegangen: Vorher ausgewählte Zusteller würden zu ganz unterschiedlichen Zeiten zum Streik aufgerufen. »Die Zusteller haben ihren Bezirk zur Hälfte ausgetragen und dann die restlichen Zeitungen an die regulären Ablagestellen zurück gebracht«.

Um 5.30 Uhr dann habe man die Geschäftsleitung der Neuen Westfälischen informiert. Diese habe dann die eigentlich den Abonennten zugesagte Zustellung bis 6 Uhr nicht mehr einhalten können. Neu an dieser Streiktaktik ist der Team-Gedanke. ver.di bildet Teams, die immer gemeinsam in den Streik gehen. Jedes Team besteht aus mindestens fünf und höchstens zehn Zustellern, daraus entstand der Slogan »Five and strike«. »Die Teams können sehr flexibel und spontan agieren, ein Streikaufruf ist jederzeit an jeder Stelle möglich«, schreibt ver.di Bielefeld in einer Presseerklärung.

ver.di kündigt an, dass nun in ganz Ostwestfalen solche Streikteams gebildet würden. Seit Mai diesen Jahres führt ver.di in OWL Streiks gegen die ›Neue Westfälische‹ durch. Die Gewerkschaft will im Kern eine bessere Bezahlung und einen Urlaubsanspruch von sechs Wochen für alle Zusteller erreichen. Auch soll es für alle bei der NW Logistik beschäftigten Zusteller in ganz Ostwestfalen gleiche Bedingungen geben, dies sei bisher nicht der Fall, kritisiert ver.di (webw