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Warnung vor grauem Kapitalmarkt (12.10.2005)



Wer sein Erspartes auf dem Kapitalmarkt gewinnbringend anlegen will, sollte nicht dem Rat des erstbesten Finanz- oder Anlageberaters folgen, rät die Verbraucherzentrale NRW. Häufig entpuppten sich die vermeintlichen Geldexperten lediglich als versierte Vertriebsprofis von dubiosen Geldanlagen.

Je mehr gut dotierte Anlageprodukte sie verkaufen, desto höher ist der Erlös, den Finanzberater in die eigene Tasche stecken. Was häufig fehlt, ist eine ausgewogene Beratung, die deutlich auf die Risiken einer Anlage hinweist. Weiteres untrügliches Zeichen für ein zweifelhaftes Treiben: der ungebetene Anruf. Unbekannte Finanzberater unterbreiten möglichen Kunden ein interessantes Angebot am Telefon und wollen dies gern einmal unverbindlich im persönlichen Gespräch vorstellen. »Hat der Vertreter jedoch einen Fuß in der Tür und verspricht rosige Renditen ganz ohne Risiko, ist höchste Vorsicht geboten«, warnt die Verbraucherzentrale NRW.

Interessierte Kunden sollten sich auf keinen Fall zu einem schnellen Abschluss drängen lassen, sondern die angepriesene Kapitalanlage in aller Ruhe studieren und von einem unabhängigen Finanzexperten prüfen lassen, empfehlen die Verbraucherschützer.

Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass »Finanzberater« eine ungeschützte Berufsbezeichnung ist: Für die Vermittlung und den Verkauf von Kapitalanlagen müssen Finanzberater weder eine solide Ausbildung noch eine fachliche Qualifikation vorweisen. Auch der Abschluss einer Haftpflichtversicherung für Beratungsfehler ist keine Pflicht. Jeder kann sich als Finanz- oder Anlageberater ausgeben und ein entsprechendes Gewerbe anmelden. Dadurch fällt es vielen Anlegern schwer, falsche Finanz-Fuffziger zu erkennen und rechtzeitig abzuwimmeln.

Beliebte Verkaufsstrategien: Finanzberater leben vom Geld der Kunden, das sie bei erfolgreichen Abschlüssen in erheblicher Höhe als Provision einstreichen. Um einen guten Schnitt zu machen, werden interessierte Anleger im persönlichen Kontakt nach allen Regeln rhetorischer Überzeugungskunst zu einem schnellen Abschluss gedrängt. Doch Zusagen zur Höhe der Rendite, Sicherheit, Kündigung und Laufzeit gibt es meist nur mündlich. Bedenken werden ausgeräumt und Nachfragen beschwichtigt. Die erheblichen Kosten für Vertrieb und Verwaltung werden unter den Teppich gekehrt. Unterlagen erhalten Kunden häufig erst nach geleisteter Unterschrift – in vielen Fällen sogar erst nach Ablauf der Widerrufsfrist.

Ein seriöser Finanzberater berät Kunden ausführlich und händigt ihnen alle erforderliche Unterlagen aus. Er lässt Kunden Zeit, ein unterbreitetes Angebot und das Prospektmaterial in Ruhe zu prüfen und eine Zweitmeinung einzuholen. Außerdem weist der kundige Kapitalexperte ausdrücklich darauf hin, dass ein unterzeichneter Vertrag innerhalb von 14 Tagen widerrufen werden kann.


Weitere Informationen zu den Praktiken von Finanzberatern und anderen zweifelhaften Angeboten auf dem Grauen Kapitalmarkt gibt es kostenlos in der Bielefelder Beratungsstelle und im Internet unter www.verbraucherzentrale-nrw.de/grauerkapitalmarkt