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»2 oder 3 Dinge die ich von ihm weiß« (02.11.2005)





Hanns Ludin (links): Beauftragt mit der »Endlösung«


Die »unabhängige Kinogruppe« [c]sineverite zeigt vom 10. bis 16. November im Lichtwerk den Film »2 oder 3 Dinge die ich von ihm weiß«. Der Dokumentarfilm schildert die Gegenwart der Vergangenheit in einer deutschen Familie. Die Familie eines Nazitäters verschließt auch 60 Jahre nach Kriegsende die Augen. Nur Malte Ludin, der diesen Film gedreht hat, bohrt nach.

Er ist der jüngste Sohn von Hanns Ludin, der nach 1933 schnell zum Sa-Obergruppenführer aufstieg. 1941 schickt ihn Hitler als Gesandten in den »Schutzstaat Slowakei«. Als Bevollmächtiger Minister des Großdeutschen Reichs soll er dort die Interessen Berlins durchsetzen, vor allem abe die »Endlösung«.

Die bittere Geschichte seines Vaters nimmt Malte Ludin zum Ausgangspunkt einr schmerzlichen filmischen Auseinandersetzung mit den Legenden, die in der Familie über den Vater kusieren. Denn dort war er eher ein Held oder Märtyer. Vor der Kamera reden alle: Schwester, Schwager, Nichten und Neffen. So entsteht ein intimes und beklemmendes Filmdokument.

Am Sonntag, 13. November, kommt Wolfgang Neumann ins Lichtwerk. Der Psychologe ist Leiter der Zentralen Studienberatung der Universität Bielefeld und arbeitet seit Jahren zum Thema NS-Vergangenheit. Basierend auf seiner Studie »Spurensuche als psychologische Erinnerungsarbeit« zeigt er auf, wie der familiale Umgang mit der NS-Vergangenheit psychische Folgeerscheinungen in den nachfolgenden Generationen hervorruft und wie eine »Heilung« aus dem Leiden initiiert werden kann.


Weitere Informationen zu dem Film unter: www.2oder3dinge.de


Vortrag am Sonntag, 13. November, 17 Uhr, Lichtwerk von Wolfgang Neumann, Eintritt frei. Der Film »2 oder 3 Dinge die ich von ihm weiß« läuft im Lichtwerk vom 10. bis 16. November, außer 13. November, jeweils 17.15 Uhr. D 2004, 85 Minuten.