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Uni sagt Jein zu Studiengebühren (Teil 2)



Das hat dem Ministerium jetzt eine eigene Stellungnahme übersandt. Darin beklagt das Rektorat die Unterfinanzierung der Hochschulen, die Mindestanforderungen für eine erfolgreiche Lehre und Forschung seien nicht mehr gegeben, warnt das Rektorat. »Überfüllung von Hörsälen und Seminarräumen, fehlende Laborplätze, zu große Teilnehmerzahlen in Seminaren und Tutorien, zu lange Korrekturzeiten von Prüfungsarbeiten, diese derzeit ein erfolgreiches Studium beeinträchtigenden Hindernisse sind nur zu beseitigen, wenn erheblich mehr Mittel zur Verfügung stehen«, heißt es in der Stellungnahme. Die Hoffnung diese Mittel aus dem Landeshaushalt zu erhalten, scheint das Rektorat bereits aufgegeben zu haben und nennt privat finanzierte Studienbeiträge als einzige Alternative.

Das Rektorat kritisiert jedoch, dass der Gesetzesentwurf offen lasse, ob die Obergrenze von 500 Euro pro Semester nicht nach einigen Jahren erhöht werden kann. Dass die Gebühren nach den Plänen der Landesregierung durch Darlehen finanziert werden sollen, die nach dem Studium zurück gezahlt werden müssen, begrüßt das Rektor jedoch ausdrücklich. Studierendenvertreter warnen hingegen, dass ein Schuldenberg von bis zu 10.000 Euro Kinder aus einkommensschwächeren Familien von einem Studium abschrecken könnten.

Dies ist aber nicht der einzige Punkt der Stellungnahme, der den Konflikt um die Gebühren zwischen Rektorat und Studierendenvertretung verschärfen dürfte. Denn während sich letztere konsequent gegen Gebühren ausspricht, fordert das Rektorat vom Land sogar deren flächendeckende Einführung. Da die Haltung der Hochschulen des Landes uneinheitlich ist, befürchtet die Unileitung, dass manche Hochschulen zum Wintersemester 20066/2007 Gebühren einführen, andere nicht. Deshalb versucht das Rektorat den Schwarzen Peter wieder an das Land zurückzuspielen und schlägt die Einführung eines »einheitlichen verbindlichen Sockelbetrags (von z.B. 250 Euro)« vor. Angesichts dieser Position steht der Universität Bielefeld wohl ein konfliktreiches Jahr bevor, die Studierendenvertreter haben bereits Proteste angekündigt.