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Langer Atem für Mullaittivu (Teil 2)





Diskutierten die Lage in Mullaittivu: Eberhard David, Joanna Pfaff-Czarnecka (Uni), Eberhard David, Florian Landorff (Welthungerhilfe).



Auf der Internetseite erklärt die Foundation, nach Angaben Landorffs mit 700 Mitarbeitern die größte Hilfsorganisation in Sri Lanka, ihr Ziel sei die Förderung der Fähigkeiten der ländlichen Gemeinden, ihre Entwicklungsbedürfnisse demokratisch zu erkennen. Das passt zum Ansatz der Bielefelder Helfer, für die Partizipation der Betroffenen eine wichtige Voraussetzung für Hilfe ist. Auch wenn dies in Verbindung mit dem Zeitdruck einen Spagat darstellt. Ein Vorteil dabei sind laut Florian Landorff die gut ausgebauten Strukturen der Nicht-Regierungsorganisationen in dem Inselstaat.

»Die Leute werden über die Camp-Committees bisher gut in die Entscheidungen eingebunden«, berichtete Landorff aus den Flüchtlingslagern. Die Bedarfsanalysen seien erfolgt, zudem konnten Landrechtsfragen geklärt und die Minenräumung in den betroffenen Gebieten offiziell abgeschlossen werden. Insgesamt baute die Welthungerhilfe mit ihrem Partner 2600 Übergangshäuser in 13 Dörfern, 225.000 Euro sind bis jetzt aus Bielefeld an die Organisation überwiesen worden, bisher konnten 25 Privathäuser davon errichtet werden. Das ist der berühmte Tropfen auf den heißen Stein: 24.000 Menschen wurden in der Region Mullaittivu durch den Tsunami obdachlos, 3000 starben in einer der von den Riesenwellen am schwersten betroffenen Regionen Südostasiens.

Es bleibt also noch viel zu tun in Mullaittivu. Mit den Geldern aus Bielefeld sollen noch eine Schule, ein Gemeinschaftshaus, eine Fischhalle und ein Ankerplatz für die Fischer errichtet werden. Zudem soll auf Anregung des Welthauses ein Handwerkerbildungszentrum entstehen. Maurer, Schreiner, Elektriker oder Schweißer sollen dort ausgebildet werden, zum Teil laufen die Kurse schon. »Da wird über Jahre noch gebaut werden müssen«, sieht Eberhard David Bedarf für das, was von den Hilfsorganisationen unter »einkommensschaffende Maßnahmen« subsumiert wird. Und Ausbildung tut not: »Im tamilischen Gebiet gibt es nur vier technische Berufsschulen, in ganz Sri Lanka 38«, berichtet Walger.

Da macht es unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit der Bielefelder Hilfsmaßnahmen Sinn, dass 48.000 Euro der Spenden aus der hiesigen Bevölkerung für das Ausbildungszentrum zurückgehalten werden, für das das Welthaus im Übrigen auch noch gerne Bielefelder Know-How mobilisieren möchte: »Vielleicht könnten sich ja etwa Berufsschullehrer für das Projekt begeistern«, hofft Christian Walger.

»Da ist noch Substanz drin«, glaubt auch Oberbürgermeister David. Er hofft auf eine langfristige, eben nachhaltige Partnerschaft. Im Lauf des Abends nimmt er dennoch eine Aussage zurück, nachdem diese auf Kritik stieß: »Ich träume von einer »Bielefelder Straße«, in der man den Leuten die Hand drücken kann«, hatte der Oberbürgermeister während der Podiumsdiskussion formuliert. Später am Abend relativiert er diese Aussage: »Ich verspreche, ich fahre da nicht hin«.


Weitere Informationen aus Sri Lanka finden sich auf der Seite www.tamilpress.de, vor allem in dem Blog travel for help