Webwecker Bielefeld: interkulturell

Interkulturelle Kurse für Mitarbeiter (01.03.2006)





Steffi Benyahya, (l.),Mitarbeiterin des Evangelischen Gemeindedienstes, im Gespräch mit einer türkischen Klientin. Foto: Werner Krüper



»Wir wollen das Verständnis unserer Mitarbeitenden für die vielschichtigen kulturellen Hintergründe unserer Klienten verbesser«“, erklärt Christian Bakemeier, warum der Evangelische Gemeindedienst im Johanneswerk interkulturelle Kurse für die Mitarbeiter anbietet. »Wir wollen die Hemmschwellen abbauen, die es Migranten erschweren, unsere Hilfeangebote wahrzunehmen. Darauf wollen wir unsere Mitarbeiter adäquat vorbereiten«, erklärt der Leiter der Abteilung Integrative Hilfen im Gemeindedienst.

Die viertägige Fortbildungsmaßnahme wird vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert. Sie ist Bestandteil der Maßnahmen zur Umsetzung des neuen Zuwanderungsgesetzes und der fraktionsübergreifenden Integrationsoffensive des Landes NRW. Das Zuwanderungsgesetz setzt seit Anfang 2005 neue Rahmenbedingungen für die Integration von Zuwanderern.

»Die bisherigen Angebote für Migranten werden in diesem Zusammenhang neu überdacht und deren Förderung zurückgefahren«, erklärt Bakemeier. Stattdessen sollten sogenannte Regeldienste wie Ehe- und Lebensberatung, Schuldner- oder Suchtberatung, die bisher überwiegend von Einheimischen wahrgenommen werden, zunehmend von Migranten genutzt werden. »Fachleute sind zu dem Schluss gekommen, dass muttersprachliche Beratungsangebote, die sich überwiegend an Angehörige bestimmter Nationalitäten richten, die Integration nur bedingt fördern«, sagt Bakemeier. »Befürchtet wird, dass diese den Verbleib im bisherigen kulturellen und sprachlichen Umfeld eher verfestigen«.

Migranten zögern die Regeldienste wahrzunehmen. Trotz langsam steigender Nachfrage sind sie weiter unterrepräsentiert. Obwohl der Anteil der Migranten an der Bielefelder Bevölkerung 14 Prozent beträgt, haben 27 Prozent der Schüler an den Sonderschulen einen Migrationshintergrund, an den Hauptschulen sind es sogar 40 Prozent. Unter diesen Voraussetzungen gestaltet sich die Suche nach einem Arbeitsplatz sehr schwierig.

Deshalb will der Gemeindedienst nun den Zugang zu den Hilfeangeboten verbessern. Die Fortbildung richtet sich an die Mitarbeiter der Region Johannesstift, die in einer multikulturellen Umgebung arbeiten. Dabei sollen die Teilnehmer unter anderem sensibler für die eigene und fremde Kulturen werden, Lösungen entwickeln für Probleme in multikulturellem Kontext oder den konstruktiven Umgang mit Konflikten erlernen.