Webwecker Bielefeld: Da Vinci 2

Da Vinci Code (Fortsetzung)



Ein ausgearbeitetes Drehbuch zu schreiben hat man offenbar schon mal nicht für nötig gehalten, sondern sich einfach an den visuellen Vorgaben des Bestsellers von Dan Brown orientiert. Aber bei einem Budget von 125 Millionen Dollar hält man eine Kamera doch gefälligst nicht einfach in einen Roman! Dann könnte man ihn nämlich einfach auch lesen und damit gut. Immerhin aber Wasser auf die Mühlen der Leute, die bei Literaturverfilmungen immer wieder gern behaupten, dass »das Buch besser« war: In diesem Fall mag das sogar stimmen, denn groß anders und ernstlich in die andere Kunstform übersetzt worden ist kaum was.

Auch nach Logik fragt man besser nicht allzu laut: Hier gehts ja um Mystisches. Trotzdem – wozu stirbt am Anfang ein Geheimnisträger, um ihn mundtot zu machen, wenn am Ende ein ganzes schottisches Dorf...? Aber nein, wir wollten ja nicht fragen! Denn was zu lernen gibts ja auch, z.B. dass früher mal der Nullmeridian durch Paris lief. Aufmerksame Leser von »Tim und Struppi« wussten das zwar schon (»Der Schatz Rackhams des Roten«), aber dennoch.

Allerdings hat dieser »Da Vinci« ja aber neben Skandalisierungen und einer im Roman vielleicht mitreißenden Geschichte auch Gesichter zu bieten, lauter Stars: Tom Hanks, Audrey »Amélie« Tautou, Ian »Gandalf« McKellen, die französische Krimi-Allzweckwaffe Jean Reno..., die alle so gelangweilt und hilflos unter der einfallslosen Regie von Ron Howard (»Apollo 13«! Zum Beispiel. Der kann also eigentlich was!) vor sich hin spielen, dass es fast weh tut. Vor hin und wieder eindrucksvollen Hintergründen zwar, das schon. Doch diese Langeweile und Hilflosigkeit der Spieler vor einem nahezu sinnlosen Plot überträgt sich in den 148 Minuten (vulgo fast zweieinhalb Stunden!), die der Riemen dauert, mühelos auf den Zuschauer. So sehr, dass man vor lauter Gähnen fast nicht mehr mitbekommt, dass hier auch noch auf jede Art von Humor oder gar Selbstironie verzichtet wurde. Nicht verzichtet hat man demgegenüber auf Musik von Hans Zimmer. Aber das macht in dem Fall schon gar nichts mehr aus, sondern den Eindruck, dass man es hier mit einer schlichten Zumutung zu tun hat, eher nur rund.

Das altgriechische Wort »skándalon« kann übrigens lt. Gemolls Wörterbuch auch »Falle« bedeuten. Was hoffen lässt, nachdem dieses altsprachliche Geheimnis jetzt mal online und allen zur Warnung enthüllt worden ist: Es könnte nämlich sein, dass das von Hollywood und Konsorten zusehends mehr für dumm verkaufte Volk der Kinogänger diesmal wirklich nicht in den erhofften Mengen in diese Blockbuster- und PR-Falle läuft. Ehrlich, bei allem Kummer um die wohl wirklich beklagenswerte Lage der Kinowirtschaft: Wer solche Dinge auf die Leinwand strahlt, muss sich nicht wundern, wenn die Kundschaft wegbleibt.


Und dieser Wahnsinn hat ja anscheinend trotzdem Methode:

Der Ostfriese unter den Star-Regisseuren in Hollywood, Wolfgang Petersen, hat gerade ein gut 150 Millionen Dollar teures Projekt in die amerikanischen Kinos entlassen, ein Remake eines Katastrophenschockers aus den 70ern. Nach seinem großen Wurf »Das Boot« (1981) und dem Flop »Der Sturm« (2000) geht er über Umwege wie den Historien-Unsinn »Troja« (2004) jetzt doch wieder aufs Wasser: ein Passagierschiff stößt mitten im Ozean auf ein nicht zu erwartendes Hindernis und wird gnadenlos von den Naturgewalten in die Tiefe gezogen. Dieses Stück Regiearbeit wird jetzt schon mit dramatischen Bildern angetrailert. Und erinnert einen doch spontan an... – Na?! An was?!


Auflösung folgt unter dem Fortsetzungslink: