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Zweiter Schritt zum Sennesee (Teil 2)



»Den Wunsch nach einem See befriedigen wir zwischen Autobahnkreuz und Hochspannungsleitung«, hatte Ralf Nettelstroth in der Ratssitzung kritisiert. Er mutmaßte auch erneut, dass der See zu kalt zum Baden sein werde, da das Grundwasser nur 12 Grad habe. »Da strafen sie aber die Menschen, die an den anderen Baggerseen baden, Lügen«, hatte Inge Schulze ihm für die Grünen entgegengehalten. Im Uferbereich wärme sich der See im Sommer natürlich auf.


Zu kalt zum Baden?

Martin Enderle rechnet mit Wassertemperaturen von etwa 20 Grad. Auch Pit Clausen wollte das Argument »zu kalt« nicht gelten lassen: »Dem einen wird es zu kalt sein, für andere angenehm frisch«, sagte er. Johannes Delius von der Bürgergemeinschaft für Bielefeld machte sich gar lustig über Nettelstroth, der übrigens auf seiner Homepage »Schwimmen« als Hobby angibt. »Dass sie gerne lau baden, mag ja manchen nicht überraschen, aber so kann man eine Chance für Bielefeld nicht einfach abtun«, sagte Delius.

Während Inge Schulze sich auch vorstellen kann, dass »der Sennesee für die Stadt nicht zum Nulltarif zu haben sein wird«, möchte Otto Sauer von der FDP eine »sich selbst tragende Einrichtung«. Den Oberbürgermeister David forderte er auf, die Planungen konstruktiv zu begleiten. Auch die Linkspartei.pds sprach sich für den See aus. Die Partei habe abgewogen, ob die Kosten von 100.000 Euro für die Erstellung eines Konzepts vertretbar seien, wenn die Stadt gleichzeitig im sozialen Bereich Gelder kürze, erklärte Barabara Schmidt. »Aber gerade diejenigen, mit denen wir diskutiert haben, die von Hartz IV leben, waren für den See«, sagte Schmidt.

Die Bürgernähe sprach sich gegen den Beschluss aus, nannte den See einen schönen Traum. »Die Kosten von 9 bis 12 Millionen Euro kann die Stadt nicht leisten«, sagte Enno Linkmeyer. Der See, der etwa doppelt so groß werden soll wie der Obersee, sei außerdem zu klein und ein Eingriff in die intakte Struktur der Sennelandschaft. Außerdem stelle er eine Konkurrenz zu den vorhandenen Freibädern dar. Wenn der See schon gebaut werden solle, dann müsste erst ein Investor gefunden werden.

Auch Ralf Nettelstroth kann sich den See vorstellen, wenn ein Investor ihn baue. »Wir dürfen kein Kostengrab produzieren«, warnte er. In einem Punkt gibt es zwischen CDU und Bürgernähe dennoch Differenz, denn Ralf Nettelstroth plädierte dafür, den Untersee zu realisieren. »Da könnten wir morgen anfangen zu bauen«, sagte er.

»Alles, was sie beim Untersee richtig finden, finden sie beim Sennesee falsch«, warf ihm Inge Schulze vor. Für Martin Enderle wäre der Untersee kein Ersatz für einen Sennesee. »Der Untersee wäre ein schmutziger See«, vermutet er. Denn der würde nicht durch Grundwasser gespeist, sondern wie der Obersee vom Johannisbach. »Und wer würde denn im Obersee baden wollen«, fragt er. Er sieht vor allem ein Problem für den Sennesee: »Kritisch ist, dass das alles sehr zäh läuft«, findet er. Tatsächlich ist der Beschluss des Rats, eine Machbarkeitsstudie zu erstellen, über ein Jahr alt. Damals hatte auch die CDU den See noch für wünschenswert gehalten.


Einen Eindruck vom See kann man sich auf der Internetseite www.lustaufwasser.de verschaffen.