Webwecker Bielefeld: Irak02

Lassen sich Krieg oder Frieden wählen? (Teil 2)



3. Die USA hätten Saddam Hussein schon 1991 stürzen können

Hätten die USA den Diktator Hussein ernsthaft beseitigen wollen, hätten sie dies bereits 1991 tun können. Sie taten es nicht, weil Hussein für sie das kleinere Übel war im Vergleich zu der Gefahr eines islamisch geprägten Irak. Die USA wollten nicht das Risiko eingehen, dass ein zweiter Iran entsteht. Die Politik der USA war in den Folgejahren bis heute doppelzüngig und mit fatalen Folgen: Die US-Regierung griff Hussein immer wieder an, ohne in ernsthaft aus seinem Amt entfernen zu wollen. Die UN-Embargos trafen nicht die irakische Regierung, sondern die Zivilbevölkerung, die mangels Handelsverkehr unter Hunger und schlechter Gesundheitsversorgung litt.


4. Der Krieg gegen die irakische Regierung läuft bereits seit 1991

Von der Öffentlichkeit kaum bemerkt, fliegen us-amerikanische und britische Militärflugzeuge fast täglich Einsätze gegen irakische Stellungen und vermutete Waffenfabriken, beispielsweise 1998 eine Luftoperation namens »Desert Fox«. In der Presse ist darüber seit Jahren nur sporadisch zu lesen.


5. Für den Besitz von Massenvernichtungswaffen des Irak gibt es bis heute keinen Beweis

Die UN-Waffeninspektoren haben in den vergangen Jahren keinen Beweis gefunden. Hans Blix, UN-Waffeninspektor, bestreitet die Existenz solcher Waffen ebenso wie die Hans von Sponeck, der ehemalige Leiter des UNO-Hilfsprogramms für Irak. Dass der Irak in sechs Monaten Atomwaffen bauen könnte, sind strategische Hypothesen, die nicht empirisch belegt sind.


6. Ein Krieg gegen den Irak ist realpolitischer Wahnsinn

Ein Krieg gegen den Irak würde Fundamental-Islamisten weiteren Auftrieb geben und weitere Länder Afrikas destabilisieren. Statt endlich den Israel-Palästina-Konflikt zu lösen, würde sich dieser nochmals verschärfen.


7. Die USA haben wirtschaftliche Interessen, aber kein Konzept für eine funktionierende Demokratie im Irak

Sollten die USA den Irak angreifen und besiegen, was rein militärisch nach wenigen Tagen der Fall sein dürfte, so gibt es kaum politische Kräfte, auf die die USA eine us-freundliche Demokratie aufbauen können. Für den Aufbau einer Demokratie gibt es seitens der US-Regierung kein Konzept. Der Aufbau der Gesellschaft könnte leicht genauso scheitern wie in Afghanistan, wo alte ethnische Feudalstrukturen unter dem Deckmantel einer Demokratie reinstalliert werden und in Zukunft wieder bewaffnete ethnische Konflikte drohen. Der einzige Gewinn für die USA in einem Krieg wäre der Zugriff auf den wichtigen Rohstoff Öl.