Webwecker Bielefeld: Tagung zum WEBWECKER

Tagung zum WebWecker-Bielefeld (Dezember 2000)



Ist das neue Internet-Projekt von Arbeit und Leben Bielefeld ein neuer Ansatz der politischen Bildung? Die Tagung zum WEBWECKER-BIELEFELD am 11. Dezember in Bielefeld konnte die Frage nicht abschließend beantworten. Dem Projektleiter Claus Sobott , dem Redakteur des WEBWECKER-BIELEFELD Dr. Wolfgang Föste und den anderen Aktivisten des Projekts wurden während der Tagung allerdings viel Anerkennung und Sympathie für das neue Internet-Projekt zu mehr BürgerInnenbeteiligung in der Lokalpolitik in Bielefeld entgegengebracht.

Eumann, Bremekamp, Buschmeyer, Kleinsteuber, Tangens:
Internet als Werkzeug für politisches Engagement in der Stadt.



30 Interessierte aus der politischen Bildung, Internet-Initiativen und bürgerInnennahen Organisationen waren zur Diskussion ins neue Gästehaus von Dürkopp Tor 6 gekommen. Sie hörten einen interessanten und engagierten Vortrag von Prof. Dr. Hans-J. Kleinsteuber vom Institut für Journalistik der Universität Hamburg zur Frage, welche Rolle das Internet für mehr BürgerInnenbeteiligung spielt, und eine lebhafte Podiumsdiskussion mit Fachleuten aus der politischen Bildung, Politik und Internetszene.

Politische Transparenz muss auch über das Internet erkämpft werden
Kleinsteuber ist sich sicher, dass das Internet auch eine Chance für mehr politische Transparenz ist, auch wenn die BürgerInnen immer wieder auch mit Hilfe des neuen elektronischen Instruments dafür kämpfen müssen. Denn der klassische Berufspolitiker, da ist sich der Hamburger Wissenschaftler sicher, hat primär kein großes Interesse an dieser Transparenz.

Mit dieser Einschätzung hatte er den Tenor der Tagung vorgegeben. Man müsse auch im Internet ein Anliegen haben, argumentierte Rena Tangens vom Foebud e.V.auf der von Dr. Hermann Buschmeyer, Landesinstitut für Schule und Weiterbildung in Soest, geleiteten Podiumsdiskussion. Elisabeth Bremekamp von der Thomas-Morus Akademie Benzheim plädierte für mehr Inhalte im heute von Staat und Wirtschaft hofierten IT-Bereich. Die politische Bildung müsse auf die neuen Herrschaftsstrukturen durch die neue Technologie aufmerksam machen.

Mehr Medienkompetenz durch den Umgang mit dem Internet
Der medienpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Düsseldorfer Landtag , Marc-Jan Eumann, sieht deshalb angesichts der neuen Kommunikationstechnik Anstrengungen für mehr Medienkompetenz bei der jüngeren Generation im Zentrum seiner politischen Arbeit. Schulen ans Netz sei durchaus ein richtiger Ansatz, Veränderungen in Bibliotheken müssen folgen. Auch das zunächst umstrittene Lokalradio und der Bürgerfunk hätten den Weg für ein Engagement im neuen Internet geebnet. In diesem Sinne argumentierte Kleinsteuber für ein Ausprobieren der neuen Technik, nur so erreiche man mehr Medienkompetenz. Er schlug vor, im Expo-Projekt Dürkopp Tor 6, auch ein Studio für kreative junge Menschen zu errichten. Auf der Tagung wurde bekannt, dass das mit Hilfe des Bielefelder Jugenrings realisiert werden soll.

Finanzielle Abgabe der Telekommunikations-Konzerne gefordert
Wie soll all das lohnenswerte politische Engagement im Internet finanziert werden? Hierzu machte Rena Tangens einen interessanten Vorschlag. Die am Internet und im Telekommunikationsbereich gut verdienenden Konzerne sollten zu einer Abgabe herangezogen werden, mit der dann das BürgerInnenengagement im Netz auf eine angemessene finanzielle Basis gestellt werden könne. Claus Sobott wünschte sich eine Stiftung des Bundes, die dann die Finanzierung sichern und organisieren könne.