Webwecker Bielefeld: september2001

Stadtentwicklung September bis November 2001



Stadtentwicklung in Bielefeld, September bis November 2001


21. November

Verlängerungen von Stadtbahnlinien werden beerdigt


Stadtbahnlinien stehen im Regen.
Nach den politischen Querelen um die Stadtbahnlinie 3 gerät nun auch die Linie 4 in die Mühlen konservativer Bielefelder Politik. Der Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss des Rates hat mit der Mehrheit aus CDU, BfB und FDP abgelehnt, die vorgeschlagenen Trassen nach Heepen weiter prüfen zu lassen. Verlängerungen der Stadtbahnlinien dürfen in Bielefeld nicht einmal mehr geplant werden. In der BZV Stieghorst waren kürzlich ebenfalls die Planungkosten für eine Verlängerung der Linie 3 nach Hillegossen nicht bereitgestellt worden. So wird der Nahverkehr in Bielefeld von der konservativen Politik beerdigt.

20 Bielefelder Schulen wollen selbstständiger werden

Nicht nur SchülerInnen, sondern auch viele Bielefelder Schulen wollen Selbstständigkeit üben. Die Stadt Bielefeld will als Schulträger am NRW-Schulversuch "Selbstständige Schule" teilnehmen. 20 Bielefelder Schulen haben ihr Interesse an der Teilnahme am Projekt bekundet. Neben dem Kreis Herford werden zwei weitere Schulträger des Regierungsbezirks Detmold am Versuch teilnehmen. Teilnehmende Schulen haben freie Verfügung über Personal- und Sachmittel. Offen ist noch die Finanzierung seitens der Stadt. Offiziell soll der Modellversuch im Jahr 2004 starten. Die Entscheidung über die Teilnahme fällt Anfang April 2002.

Baugelände in Bielefeld - koste es was es wolle

Die Städte Bielefeld, Herford und Bad Salzuflen haben kürzlich die Interkom GmbH gegründet, die an der Autobahnauffahrt der A2/ Ostwestfalenstraße eines der größten Gewerbegebiete der Region erschließen soll. Die neue kommunale GmbH wird mehr als 50 Millionen Euro in Grundstückskauf und -erschließung des 160 Hektar großen Areals investieren. Die ersten Ansiedlungen sollen schon im nächsten Jahr laufen.
Gleichzeitig möchte die Stadt Bielefeld 20 Hektar Land im Wasserschutzgebiet der Stadt überbauen. So sehen es die Anmeldungen zum Gebietsentwicklungsplan vor. Die Grünen haben dagegen im Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss protestiert.


14. November

Endstation Sehnsucht - Stadtbahnlinie 3 nach Theesen und Hillegossen

Haltestelle Stieghorst
Endstation Stieghorst bald nur noch Zwischenstation der Linie 3?
Endstation Sehnsucht könnte man mit Tennessee Williams den momentanen Stand der politischen Diskussion um die Verlängerung der Stadtbahnlinie 3 in Bielefeld nennen. Die Pläne sind hochgesteckt - und auch notwendig. Gleich in beide Richtungen nach Theesen und Hillegossen soll die Linie verlängert werden. Aber die Stadtkasse ist leer. Deshalb will die Bauverwaltung das Planfeststellungsverfahren für die politisch längst beschlossene Verlängerung nach Theesen nicht einleiten. Diese Absicht steht im Gegensatz zu politischen Beschlüssen des Stadtrates und den zuständigen Fachausschüssen. Die BfB im Stadtrat und in der BZV Jöllenbeck ärgert sich und protestiert heftig. Ihr erster Beigeordneter Rainer Ludwig hat nun die Verwaltungsvorlage erst einmal zurückgezogen. Die BZV Stieghorst ging die Sache von der anderen Seite an. Von den fünf Varianten einer Stadtbahnverlängerung nach Hillegossen will die CDU-Mehrheit nur noch die mit 35,7 Millionen Mark günstigste Variante weiterverfolgen. Die Kritik von der SPD folgte sofort: Das bedeute das Aus für die Verlängerung, denn diese Planungsvariante weise zu viele Probleme auf. In Stieghorst wurde mal wieder heftig debattiert. Und die HillegosserInnen warten weiterhin sehnsüchtig auf ihre Stadtbahn. Denn wer kutschiert nach Arbeit oder Einkauf gerne lästige sechs oder sieben Minuten im Bus von Stieghorst nach Hillegossen? Auch moBiel macht sich für eine Verlängerung stark, denn die Stadtwerke-Tochter könnte viele Busse einsparen. Wünsche. Stadtbahnlinie 3 - A Streetcar Called Desire.

Neugestaltung des Kesselbrinks vor der Volksbank

Wellblechhütte, 5 Fahnen und 30 Tonnen Granit


Gangway mit Wellblechhütte.
Ein erster Schritt zur Sanierung des Kesselbrinks ist getan. Der Platz vor der Volksbank wurde am Wochenende bei Jazzmusik, Bratwurst und Glühwein eingeweiht. Kunst darf auf einem neuen Bankenvorplatz nicht fehlen. So soll die Skulptur Gangway hier ihren entgültigen Ort in Bielefeld finden. Die Gangway wurde von Doris Schälling und Jörg Enderle in Granit gehauen. Das Kunstwerk wiegt 30 Tonnen und besteht aus 17 blaugrau und schwarzen Elementen. Der Kalkstein ist immerhin 300 Millionen Jahre alt. Bewacht wird die Kunst von fünf Fahnen mit Volksbanksymbol. Das wirkt übertrieben. Und einer Wellblechhütte als Tiefgarageneingang und Kiosk. Die keine Gnade findet. Zumindest bei Volksbank-Direktor Edgar Klein nicht. Er spricht in der NW von einer "Wellblechbude", einem "Monstrum" und dass man den Eindruck gewinnen könne, es seien Leute am Werk, die Bielefeld verunstalten wollten. Irgendwie hat er Recht. Der Kesselbrink als Großparkplatz der Stadt, hat die Planer offensichtlich inspiriert, auf den Vorplatz eine Blechgarage der fünfziger Jahre zu stellen. Der Platz , dessen Neugestaltung 2,6 Millionen Mark gekostet hat, sei allerdings, meint der Bankdirektor, gelungen.

Diskussionsveranstaltung zur Altstadt-Sanierung


Eine Altstadt für alle BielefelderInnen.
Im Jahr 2003 soll die Bielefelder Innenstadt saniert werden. Inzwischen haben die Bielefelder Kaufmannschaft, der Einzelhandelsverband, die Industrie- und Handelskammer, Dehoga, Stadtbeiräte und andere ihren Handlungsbedarf zur Neugestaltung der Fußgängerzone in der Altstadt gegenüber Politik und Stadtverwaltung artikuliert. Die Kaufmannschaft hat nicht repräsentativ KundInnen zur Altstadt befragt. In einer öffentlichen Informations- und Erörterungsveranstaltung sollen die Vorstellungen zur Altstadtsanierung diskutiert werden. Sie findet am 14. November 2001 um 19.30 Uhr im Rochdale-Raum des Alten Rathauses statt. Die Lenkungsgruppe der Stadt zur Altstadtsanierung wird die Ergebnisse anschließend zu einer Empfehlung für einen Wettbewerb bündeln. Vier Architektur- oder Landschaftsplanungsbüros sollen dann zu einem Wettbewerb eingeladen werden.

"Ordnungspartnerschaft" soll Fixerstuben in Bielefeld ermöglichen

Der erste Beigeordnete der Stadt Bielefeld, Rainer Ludwig, hat den Jugendhilfeausschuss der Stadt davon unterrichtet, dass eine sogenannte Ordnungspartnerschaft von Stadt, Polizei und Staatsanwaltschaft zur Errichtung von Drogenkonsumräumen in Bielefeld eingeleitet worden ist. Ludwig hat dazu am 7. November ein erstes offizielles Gespräch mit dem Leiter der Staatsanwaltschaft, Dr. Wolfgang Schulze, und Polizeipräsident Erwin Südfeld geführt. Ohne eine solche Ordnungspartnerschaft ist nach einer Verfügung der Düsseldorfer Landesregierung der Betrieb von Fixerstuben nicht erlaubt.

Attacke auf Schilder der Kaselowskystraße

In der vergangenen Woche wurde ein Schild der neu benannten Kaselowskystraße abmontiert, ein weiteres übermalt. Die Beschädigungen wurden von der Stadt prompt behoben. - Viele kritische LeserInnen-Briefe in der Neuen Westfälischen zeigen, dass die Umbenennung der Hochstraße in Kaselowskystraße in der Bielefelder Bevölkerung sehr umstritten ist.

Erste Grundschulen am Netz

Was lange währt wird endlich gut? Immerhin sind nun die ersten zehn Grundschulen in Bielefeld am Netz. Ein Server, fünf Computer und ein Laserdrucker wurden in den Schulen installiert. Den Anfang machte die Hellingkampschule. Die Firma Bicos wird etwa 1100 Computer in den Bielefelder Schulen installieren. Ein Jahr später als geplant.


5. November

Eine Altstadt für die Kaufmannschaft?


Im übernächsten Jahr soll die Bielefelder Altstadt städtebaulich saniert werden. Schon jetzt haben in Zeiten der Bürger- und Verbrauchernähe die Bielefelder Kaufleute unter Leitung ihres Vorsitzenden, Fritz Oberwelland, KundInnen mit Flyern nach ihrer Meinung zur Altstadt befragt. 1000 Faltblätter kamen zurück. Sicher ist die Aktion von ihrem Aussagewert genauso wertlos wie vor einiger Zeit die Interpretation der Bevölkerungsmeinung zum Untersee durch die NW. Denn nur eine repräsentative Untersuchung könnte die Stellung der BielefelderInnen zu ihrer Altstadt erfassen. Spannend aber ist, dass einige Menschen, die noch in der Altstadt leben, die Befragung zum Anlass nahmen, um ein Lebenszeichen von sich zu geben: Wir leben auch noch hier und wir benötigen einen Lebensmittelladen und nicht das x-te Schuhgeschäft, wir benötigen Obst- und Gemüsestände und auch ein Postamt in unserer Nähe.Oberwelland
Oberwelland: gegen Grün.
Ob auch jemand geschrieben hat, dass eine Altstadt auch Platz bieten muss für obdachlose Menschen und musizierende Studenten? Hoffentlich wird die Bielefelder Altstadt nach ihrer Sanierung nicht nur ein Ort, an dem der Euro rollt, sondern ein Raum für alle Menschen in der Stadt.Hoffentlich wird die Altstadt nicht so clean sein, wie sich der Kaufleute-Chef Oberwelland die Sparrenburg wünscht. Dort soll nach seinem Wunsch das Grün weiter gekürzt werden. Immer noch die alten Fronten von Ökonomie und Ökologie. Altmodisch. Wie soll so eine lebenswerte Altstadt entstehen?

Gibt es bald eine "Bielefelder Bürgerstiftung"?

Auf dem 1. Bielefelder Stiftertag Anfang November kündigte der Vorsitzende des Vereins "Bielefelder Konsens, Pro Bielefeld", Dr. Wolfgang Böllhoff, an, dass es bis Ende nächsten Jahres eine "Bielefelder Bürgerstiftung" geben werde. Pro Bielefeld werde dazu die Initiative ergreifen. In Zeiten leerer öffentlicher Kassen und steigenden Privatvermögens soll die Stiftung das Bürgerengagement der finanziell potenten BielefelderInnen und der schon vorhandenen 60 Stiftungen bündeln.

Keine großen Geschäfte in der Altstadt

Die Bezirksvertretung Mitte hat sich gegen "eine großflächige Erweiterung von Einzelhandel in der Altstadt und ihrem Umfeld, insbesondere auf dem Gelände des ehemaligen Kesselbrinkbades" ausgesprochen, teilte der Bezirksvorsteher Horst Grube in einer Presseerklärung mit. Das sei das Ergebnis einer Gesprächsrunde von Politikern, Stadtverwaltung, der Marketing GmbH, Vertretern des Einzelhandelsverbandes und Junioren der Kaufmannschaft.

PDS gegen B66n, Untersee, Stadthallenanbau und das Sparen im sozialen Bereich

Im Zuge der Bielefelder Haushaltskrise hat die PDS ein verstärktes Sparen im Sozial- und Bildungssektor kritisiert. Ein Tabu-Bereich für die Partei. Die PDS fordert den Stopp der Planungen zur B66n, die Freigabe der für den Untersee verplanten Gelder und ein Ende der Diskussion um einen Stadthallenanbau.

Verhüllte Schilder - fast wie in Schilda


Erst kürzlich wurde dieses sinnvolle Schild aufgestellt.
Wer wüßte es nicht, auch in Bielefeld gibt es zu viele Straßenschilder. Deshalb will die Stadt in Zusammenarbeit mit ADAC, Polizei und Detmolder Bezirksregierung den Schilderwald in Bielefeld lichten. Am 11. November geht es los - in Schild-esche. Dort werden den überflüssigen Blechwegweisern gelbe Säcke übergestülpt. Alle 25 Meter steht im Bielefelder Stadtteil Schildesche ein Schild. 1500 insgesamt. Nach zwei Wochen wird dann entschieden, ob die verhüllten Schilder abmontiert werden können.

26. Oktober

Prekäre Haushaltslage in Bielefeld

Kaum hat der neue Stadtkämmerer Franz-Josef Löseke das Defizit des Haushalts der Stadt Bielefeld für das laufende Jahr 2001 auf mehr als 43 Millionen Mark beziffern müssen, gerät die Finanzsituation der Stadt Bielefeld noch weiter unter Druck. Schon heute sind im Haushaltsentwurf für das kommende Jahr 2002, der erstmals in Euro ausgewiesen wird, 37 Millionen € nicht gedeckt. Grund für die Misere sind Mindereinnahmen bei den Steuern und steigende Sozialausgaben. Deshalb beschloss der Stadtrat in seiner Oktober-Sitzung einstimmig, die Beratungen des Entwurfs in den Fachausschüssen und Bezirksvertretungen auszusetzen. Oberbürgermeister Eberhard David hatte für die Aussetzung und auch dafür plädiert, ein "freiwilliges Haushaltssanierungskonzept" für die Stadt aufzulegen. Bis Dezember haben David und die Verwaltung nun Zeit, Vorschläge für einen Haushaltsausgleich zu erarbeiten. Dazu gehöre die Überprüfung aller Leistungsangebote der Verwaltung. David will auf jeden Fall einen "staatlichen Sparkommisar" vermeiden. Die Einnahmen aus dem Verkauf der Bielefelder Stadtwerke sollen auch weiterhin nur für die Schuldentilgung ausgegeben werden. Dadurch sollen die Schulden pro EinwohnerIn bis Ende 2002 auf 1740€ abgebaut werden.
Die Grünen fordern in einer Presseerklärung, das kulturelle und soziale Leben in der Stadt mit möglichst wenig Einschränkungen zu erhalten. Es sei aber an der Zeit, insbesondere Großprojekte wie den geplanten Untersee oder unsinnige Strassenprojekte wie die B66n endgültig ad acta zu legen. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Hans Hamann sprach in der Ratssitzung von einer Täuschung des Rates, da ein Defizit aus dem Jahr 2001, das den neuen Etat belastet, vorhersehbar gewesen sei, da die Mehrausgaben für die Sozialhilfe absehbar waren.
(Ein schwacher Trost für Bielefeld: Die Hauptstadt Berlin sitzt auf einem Schuldenberg von 78 Milliarden Mark und von den 16 Milliarden Mark an Steuereinnahmen Berlins gehen 14 Milliarden für das städtische Personal drauf.)

Namensschilder an der Kaselowsky angebracht


Am 25. Oktober wurden über den Namensschildern der früheren Hochstraße unterhalb des Johannisbergs die neuen Schilder mit der Aufschrift "Kaselowskystraße" angebracht.

Nun doch: Gutachten zum Hochbahnsteig Prießallee

Die unendliche politische Geschichte des Hochbahnsteig Prießallee geht weiter. In der Oktober-Sitzung stimmte der Stadtrat gegen die Stimmen von CDU und FDP für ein neues Sicherheitsgutachten, das die Ausbauvarianten an der Haltestelle Prießallee der Stadtbahnlinie 2 mit und ohne Hochbahnsteig vergleichen und bewerten soll. Das Gutachten war durch die Zustimmung der BfB möglich geworden.


22. Oktober

Dr. Inge Schulze, Sprecherin der grünen Ratsfraktion kritisiert Planungen zu einem brisanten Straßenbauprojekt

Bielefeld muss sich gegen die B66n aussprechen

Schulze
Dr. Inge Schulze: Eingriffe in Landschaft und Stadtbild wären nicht ausgleichbar.
Etwa 70 Menschen trafen sich am Sonntagmorgen um sich auf Einladung von Grünen und SPD über Planung und Trasse zur B 66 n zu informieren. Obwohl die B 66 n im Bundesstraßenbedarfsplan steht, kann die Stadt Bielefeld Einfluss nehmen, dass bei der Überarbeitung des Bedarfsplans auf Bundesebene die Straße aus dem Bedarfsplan gestrichen wird. "Angesichts der Aussagen der Umweltverträglichkeitsstudie, die ausdrücklich darlegt, dass es keinen konfliktarmen Korridor für die Trasse gibt und dass die Eingriffe in die Landschaft und das Stadtbild nicht ausgleichbar sind, sei es endlich an der Zeit, sich in Bielefeld deutlich gegen diese Straße auszusprechen", sagt Dr. Inge Schulze, Fraktionssprecherin der Grünen im Bielefelder Stadtrat.

Lichtverschmutzung über Bielefeld


Lichtsmog
Mit 7000 Watt beamt die Diskothek "Livingroom" an der Feilenstraße abends ihre Botschaft in den Bielefelder Himmel: kommt und tanzt und trinkt - wir haben geöffnet. Das Licht ist nahezu im gesamten Stadtgebiet zu sehen. Auch das Café Europa am Jahnplatz schickt seine Lichtfinger in den Nachthimmel. Lichtverschmutzung ist neben dem Lärm eine Plage unserer Zeit. Und viele finden das Geflimmer chic. Sternengucker und Vogelschützer aber raufen sich die Haare. Bald blinkt die Erde mehr als das Firmament über ihr. In anderen Ländern ist man gegenüber der Lichtverschmutzung erheblich sensibler. In der spanischen Region Katalonien, in der Lombardei in Italien und in einem County im amerikanischen Virginia gibt es Gesetze zum Schutz der Dunkelheit. Denn durch Scheinwerfer, Lichtreklame und Straßenlaternen sind kaum noch Sterne am Himmel zu sehen. Und Zugvögel, die die Sterne als Wegweiser benutzen, geraten im Lichtkessel der Städte immer mehr in die Irre.

Dr. Inge Schulze, Fraktionssprecherin der Grünen kritisiert: "Herrn Davids angenehmer Umgang, auch mit seinen politischen Gegnern, sollte nicht darüber hinweg täuschen, dass er von seinen eigenen Ansprüchen noch meilenweit entfernt ist. Statt einem "Bündnis mit den Bürgern" hat er durch seine Politik bisher für zwei Bürgerbehren und mehrere Einwohneranträge gegen seine Rathauspolitik gesorgt. Und mit dem sturen Festhalten am unsinnigen Untersee-Projekt hat er es gar in das "Schwarzbuch" des Steuerzahlerbundes geschafft."

2600 Flüchtlinge in Bielefeld

An Rande einer Veranstaltung des Bielefelder Flüchtlingsrates, des Ausländerbeirates der Stadt Bielefeld und des Deutschen Roten Kreuzes war zu hören, dass derzeit 2600 Flüchtlinge aus unterschiedlichen Ländern in Bielefeld leben. Die Situation der in Deutschland auf Anerkennung wartenden Asylanten sei unbefriedigend, sagte Barbara Esser, Geschäftsführerin des Bielefelder Flüchtlingsrates. In Bielefeld könnten sich die Asylsuchenden allerdings nach einem Jahr Aufenthalt ihre eigene Wohnung suchen und die sonst üblichen Sachleistungen in Form von Nahrungsmittelmarken oder Kleidungsgutscheinen, die 30 Prozent unter der Sozialhilfe liegen, würden hier in bar ausbezahlt.

Neue Räume für das Mädchenhaus

Im Gemeindehaus der Nicolaikirche sind Räume frei, die nun dem Mädchenhaus Bielefeld e.V. angeboten wurden. Auf drei Etagen hat das Mädchenhaus nun fast 300 Quadratmeter für seine engagierte Arbeit zur Verfügung. In der Bahnhofstraße war dem Verein vor einiger Zeit gekündigt worden. Die Renovierung der Räume in der Renteistraße soll im November abgeschlossen sein.

Lämershagener Lärmschutzwall bleibt Bauruine mit kontaminiertem Material

Nach einem Bericht des online-Magazins Hillegossen Online gehen die Bauarbeiten am Lärmschutzwall der A2 in Lämerhagen schon in das dritte Jahr. Der Bauunternehmer Frye Erdbau aus Melle ließ den Lärmschutzwall unvollendet. Auf einer Ortsbegehung forderten der SPD-Landtagsabgeordneten Günter Garbrecht und Vertreter des SPD-Ortsvereines Hillegossen nun die Wiederaufnahme der Arbeiten. "Der Lärmschutzwall ist eigentlich nie fertig geworden", schilderte Annette Vormbrock-Reinert, Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, die Situation. Laut eines Gutachtens der Stadt Bielefeld, so Hillegossen Online, hat der Bauunternehmer neben harmlosem Material auch giftigen Bauschutt für den Wall verwendet. Die Stadt ordnete den Rückbau des Walles an, die Kosten hatte das Unternehmen zu tragen. Doch nun stellte das Unternehmen sich stur. Die Firma schickte nur noch sporadisch LKW vorbei. So liegen noch heute rund 10.000 Kubikmeter des kontaminierten Materials in Lämershagen. "Hier kann das Zeug nicht bleiben", so Vormbrock-Reinert, die an einen anderen Öko-Unfall an gleicher Stelle erinnerte. Vor wenigen Jahren kam es beim A2-Ausbau zu einem Fischsterben im Oerlinghauser Bach.


15. Oktober

Servicecenter und ZWAR

Bielefeld zwei Mal hinter Hamm

Nach einem Vergleich städtischer Servicecenter durch die Bertelsmann-Stiftung liegt die freundliche Großstadt am Teutoburger Wald hinter der kleinen Stadt Hamm. Der Service für BürgerInnen in Hamm ist, was Wartezeiten, Öffnungszeiten und Freundlichkeit des Personals anlangt, besser. Ein Trostpflaster hatten die Gütersloher in ihrer Untersuchung parat: Der Bielefelder Service ist besser als der in Münster und Dortmund. Aber die Öffnungszeiten scheinen in diesen drei Städten den Stadt-KundInnen nicht auszureichen.
Nachdem die Idee für städtische Zentren "zwischen Arbeit und Ruhestand" (ZWAR) in Dortmund vor mehr als 20 Jahren geboren wurde, gibt es nun auch in Bielefeld-Stieghorst das erste ZWAR. In Hamm dagegen gibt es ein ZWAR schon viele Jahre. Damit nicht genug. Hamm ist nun Bielefeld schon wieder einen Schritt voraus. Kürzlich wurde dort auf Anregung von Arbeit und Leben, Düsseldorf, die Agentur für gesellschaftliches Engagement (AGE) gegründet, die ältere Menschen aus der Erwerbsarbeit in den Betrieben in eine neue, sinnvolle Tätigkeit für die Gesellschaft begleitet. Eine sehr moderne Aktion. Denn das Wissen und Können der alten und aktiven Menschen wird in Zukunft mehr denn je gebraucht.

Geständnis im Bielefelder Korruptionsfall

Der unter Korruptionsverdacht stehende Mitarbeiter des Immobilienservice der Stadt Bielefeld hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft ein umfassendes Geständnis abgelegt und wurde schon in der zweiten Septemberhälfte aus der Untersuchungshaft entlassen. Der Mann soll Schmiergelder von Handwerksbetrieben angenommen haben.

Videokameras, Stadtteilbibliotheken und Umweltbetrieb

PDS äußert sich kritisch

Die Bielefelder PDS hat gefordert, die Überwachungskameras im Ravensberger Park abzubauen. Sie seien ein untauglicher Versuch, die Sicherheit auf öffentlichen Straßen und Plätzen zu erhöhen. Die Partei führt ihr Votum auch auf den Rückgang herausragender Straftaten im Ravensberger Park zurück. Ebenfalls kritisch sieht die PDS die beabsichtigten Schließungen von Stadtteilbibliotheken. Gerade jüngere Menschen würden von der Maßnahme betroffen. Nach dem Chaos mit dem Programm "Schulen ans Netz" sieht die PDS in den Schließungsplänen einen "weiteren Beleg für das verantwortungslose Handeln der Rathausmehrheit in der Bildungspolitik". Der Ratsmehrheit wirft die PDS ebenfalls vor, mit einem Teilverkauf des Umweltbetriebes des Stadt Machtkompetenz aus der Hand zu geben und sich der Verantwort für die Zukunft des Umweltbetriebes zu entziehen.


8. Oktober

Den Ausverkauf der Bielefelder Bäderlandschaft abwenden

Seit der Empfehlung der Bielefelder Bädergesellschaft, den Freibädern in Schröttinghausen, Gadderbaum und Brackwede ab 2006 den Geldhahn abzudrehen und die Traglufthalle in Jöllenbeck ab Saisonende nicht mehr aufzubauen, rumort es unter Bielefelds BäderfreundInnen. Spontan demonstrierten Menschen aus Schröttinghausen vor dem Bielefelder Rathaus für den Erhalt ihres Bades. Es gibt Unterschriftenlisten und alle Freibadfördervereine wollen gemeinsam für ihre Bäder kämpfen. Echte Solidarität unter den SchwimmerInnen. Nun bekamen auch die