Webwecker Bielefeld: Bann für gefährliche Weichmacher (09.08.2006)

Bann für gefährliche Weichmacher (09.08.2006)



Plastikspielzeug soll gemäß einer EU-Auflage künftig weniger gesundheitsschädlich sein. Denn sechs Weichmacher (Phthalate), die Leber und Nieren schädigen sowie die Fortpflanzungs-Fähigkeit reduzieren können, sind seit Anfang August verboten. Einen Wermutstropfen daran bedauert die Umweltberaterin der Bielefelder Verbraucherzentrale, Marle Kopf, jedoch: Hersteller und Handel haben noch ein halbes Jahr Zeit, das Phthalat-Sextett aus der Produktion zu nehmen und ihren Bestand feilzubieten. Die Umweltberaterin rät daher, im Handel auf Spielzeug mit der Deklaration »phthalatfrei« zu achten und Produkte aus PVC zu meiden. Schon jetzt bieten namhafte Hersteller Kunststoffprodukte – beispielsweise Puppen – mit alternativen Weichmachern an und kennzeichnen sie als »phthalatfrei«.

Für Beißringe, Greiflinge oder Badetiere aus Plastik sind in Deutschland derzeit sämtliche Phthalate verboten. Aber Vorsicht: Ab Mitte Januar 2007 sorgt das neue EU-Recht dafür, dass der Bann nur noch die sechs Weichmacher trifft.

Phthalate finden sich vor allem in Spielzeug aus PVC (Polyvinylchlorid). Viele andere Kunststoffe und natürlich Holz benötigen überhaupt keine Weichmacher. Man erkennt die immer schon phthalatfreien Plastikarten an Kürzeln wie PE und PP oder an Ziffern (1, 2 oder 4 bis 7) in einem Dreieck. Bei einer »3« oder fehlender Kennzeichnung – wie etwa bei vielen Plastikpuppen – liegt der Verdacht nahe, dass es sich um PVC handelt.

Billigprodukte kommen meist aus Fernost, weil Löhne dort geringer und Kontrollen viel seltener sind. Bei diesen Produkten werden deshalb oft Überschreitungen von Schadstoffgrenzwerten festgestellt. Qualitätsspielzeug aus hartem Plastik ist PVC-frei: Es besteht aus dem Kunststoff ABS und hat seinen Preis.

Viele Tests informieren auch über die Substanzen im Spielzeug, die Mensch und Umwelt schädigen. Vor dem Kauf lohnt sich deshalb ein Blick auf die Bewertungen und Empfehlungen der Experten.


Tests sind erhältlich bei der Verbraucherzentrale, Herforder Str. 33. Dort beantwortet die Umweltberatung auch weitere Fragen. Telefon: 0521-69550