Webwecker Bielefeld: Technisches Rathaus kommt (28.06.2006)

Technisches Rathaus kommt (28.06.2006)



Bielefeld bekommt ein Technisches Rathaus. Dort sollen dann die verschiedenen kommunale Dienste aus den Bereichen Bauen, Verkehr, Umwelt gebündelt werden. Auch der Immobilienservice-Betrieb, der die städtischen Flächen verwaltet, soll dort einziehen.

Nach jahrelanger Diskussion scheinen sich die Ratsmitglieder nun auf den Standort August-Bebel-Straße 92 geeinigt zu haben. Im ehemaligen Kreishaus ist zur Zeit das Bauamt untergebracht. Das ehemalige Kreishaus soll zu diesem Zweck entkernt und völlig saniert werden. Einem Erweiterungsbau auf der Fläche würde wahrscheinlich die heutige Pizzeria Amato an der Viktoriastraße zum Opfer fallen, da das Gebäude noch auf der städtischen Fläche steht, die zum ehemaligen Kreishaus gehört.

Klar ist damit auch, dass das Anker-Gebäude an der Ravensberger Straße aufgegeben wird. Es soll an einen privaten Investor verkauft werden. In dem Gebäude sind zur Zeit noch das Umwelt- und Verkehrsamt der Stadt untergebracht, ein Teil des Gebäudes wird von den Bielefelder Puppenspielen genutzt.

Allerdings sind sich die Ratsmitglieder nicht einig, ob das ehemalige Kreishaus ebenfalls verkauft werden soll. Dann würde es ein privater Investor sanieren und an die Stadt vermieten. Diese Variante wird von der Verwaltung offenbar bevorzugt. Bei 25-jähriger Nutzung wäre die Investor-Variante mit Mietzahlung billiger, argumentiert die Verwaltung.

Weder die Grünen noch die Ratsgruppen Linkspartei und Bürgernähe sind von dieser Idee begeistert. »Gerade nach den 25 Jahren wird es interessant«, sagt Peter Ridder-Wilkens, Sprecher der Linkspartei und Bezirksvertreter in Mitte. Im Mietmodell stehe die Stadt nach 25 Jahren mit leeren Händen da«. Er plädiert dafür, dass das Gebäude städtisches Eigentum bleibt und entsprechend auch auf Kosten der Stadt saniert wird.

Das Argument der Verwaltung, in 25 Jahren würde nicht mehr so viel Bürofläche gebraucht, hält Ridder-Wilkens nicht für stichhaltig. »Wer sagt denn, dass der neoliberale Zeitgeist ewig währt. Und selbst wenn die Bauverwaltung diese Flächen nicht mehr braucht so könnten dort in zentraler Lage andere kommunale Dienste untergebracht werden«. Bis Ende Juli, so wurde es bei der Ratssitzung vereinbart, können sich die Fraktionen nun äußern. Bei der nächsten Ratssitzung im August wird das Technische Rathaus dann wohl wieder Thema sein. So soll ein externer Gutachter beauftragt werden, Vor- und Nachteile der beiden Varianten aufzuzeigen.