Webwecker Bielefeld: Rechtsextreme und ihre Kleidung (30.08.2006)

Rechtsextreme und ihre Kleidung (30.08.2006)



Am vergangenen Samstag versammelten sich rund 40 Antifaschisten am Kesselbrink, um über die Entwicklung im Bereich des rechten Lifestyle zu informieren. Mittels Redebeiträgen und Flugblättern wurden Passanten darüber informiert, das Neonazis heute oftmals nicht mehr als kahlköpfige Skinheads T-Shirts und Bomberjacken auftreten, sondern das sich auch in dieser Szene eine eigene Mode mit eigenen Marken herausgebildet hat. Die Kundgebung stellte einen Beitrag zur »Le Tour de Antifa« dar (WebWecker berichtete).

Als Beispiel diente dazu vor allem die Marke Thor Steinar. Auf den ersten Blick eine norwegische Marke, da die norwegische Fahne auch an der Kleidung angebracht ist. Was die Aufdrucke auf der Bekleidung proklamieren fällt erst beim zweiten Blick auf: Nordisches, wie »Asgard«, »Vandalia«, oder »Nordland« sind Anspielungen auf nordische und arische Rassevorstellungen oder auf die Kolonialgeschichte in Afrika. So haben T-Shirts die Aufschriften »Ostafrika Expedition – Heia Safari« oder »Thor Steinar Expedition – Südwestafrika«. Oftmals sind auch Runen eingestickt. Offen neonazistisches sucht man bei Thor Steinar vergeblich. Dies gehört zur Geschäftsstrategie, den es sind Nazis, die diese Marke produzieren, erklären die Antifas.

Thor Steinar wurde von ihnen als Beispiel für den Wandel im rechten Lifestyle herausgegriffen, da es einerseits die weit verbreiteste Marke aus dem Sortiment der extremen Rechten ist, andererseits, weil sie auch im US & BW Shop Karl Meier verkauft wird. Meier verkaufe in seinem an der August Bebel Straße gelegenem Geschäft vorwiegend militärische Ausrüstung, Kampfmesser, Bekleidung der Marke Pitbull und Thor Steinar, haben die Antifas beobachtet. Ebenfalls im Angebot seien Symbole der extremen Rechten, wie Anstecker der Nazi-Band Störkraft, Aufnäher mit der Aufschrift »Ich bin Stolz ein Deutscher zu sein« oder die Reichkriegsflagge.

 Die Antifaschisten stellten auch einen Zusammenhang her zum »Großkampftag« der Nazis am 16. September: Dem Tag, an dem die Nazis durch Bielefeld, Gütersloh und Minden ziehen wollen. »Bei diesen Aufmärschen wird der Nazi-Lifestyle auf der Straße präsent sein, vielleicht gekauft kein US & BW Shop Meier«, sagen die Antifas.

 In der Auseinandersetzung mit Rassismus und Neonazismus müsse genauer hingeschaut werden. Sowohl bei den Inhalten, als auch bei dem Symbolen. Es geht den Antifas aber auch darum den Geschäftsbetreiber des US & BW-Shop Karl Meier aufzufordern, den rechten Lifestyle aus seinem Sortiment zu verbannen und keine Geschäfte mehr mit den Nazi-Accessoires zu machen.