Webwecker Bielefeld: Neuer Schwung für den Sennesee (22.11.2006)

Neuer Schwung für den Sennesee (22.11.2006)



Von Manfred Horn

Die Grünen wollen einen Sennesee. Ein Gutachter hatte in den vergangenen Tagen im Auftrag der Stadt seine Ergebnisse vorgestellt. Demnach kostet ein Sennesee im Bielefelder Süden rund 60 Millionen Euro. Er schlägt vor, den See in zwei Stufen entstehen zu lassen. In der ersten Stufe würden zunächst knapp 20 Hektar ausgebaggert, später dann sollen die restlichen gut zehn Hektar folgen. Der Gutachter hält das Vorhaben für machbar, allerdings müsse sich die Stadt an der Finanzierung beteiligen. Die Stadt kann mit einem Finanzierungsbedarf von fünf bis sechs Millionen Euro rechnen. Der große Teil der Kosten soll durch Verkauf von Sand und Mergel für die A33 und Vermarktung eines Teils der Grundstücke am künftigen See eingespielt werden.

Die Grünen drücken nun auf die Tube. »Wir wollen die einmalige Chance nutzen, die sich zur Realisierung eines Sennesees im Zusammenhang mit den notwendigen Abgrabungen zum Bau der A33 ergibt«, erklärt Inge Schulze, Vorsitzende der grünen Ratsfraktion. Die grüne Fraktion legte am Mittwoch ein Eckpunktepapier vor, das sie im Dezember in den Rat bringen will. Die Verwaltung soll demnach beauftragt werden, eine »Projektgesellschaft Sennesee« vorzubereiten. Ziel ist dabei, eine Projektgesellschaft mit städtischen Tochtergesellschaften, den betroffenen Landwirten, die ihre Flächen verkaufen müssten, und Sandabgrabungsunternehmen zu bilden.

Diese Unternehmen planen entlang der Trasse eigene Sandabgrabungen. Allerdings liegen sie teilweise exakt auf der Fläche des geplanten Sennesees, so dass eine Zusammenarbeit vorstellbar ist. Weitergehende Abgrabungspläne, wie in Quelle, wo ein Privatinvestor einen See mit Campingplatz plant, sind davon nicht berührt. Der Grund: Die Abgrabungen des Sennesees reichen nur für den A33-Abschnitt rund um den See herum bis zum geplanten Verkehrskreuz.


Flächen auf der ehemaligen B66n Trasse verkaufen

Die Projektgesellschaft soll dann ein Finanzierungskonzept entwickeln. Teil der Finanzierung soll auch sein, Flächen auf der Trasse der B66n »planungsrechtlich zu entwickeln«, mit dem Ziel diese Flächen zu veräußern. Das Geld würde dann für den Sennesee zur Verfügung stehen. Einen Antrag zur Veräußerung der B66n Flächen hatten die Grünen vor wenigen Monaten bereits in den Rat eingebracht, dafür aber keine Mehrheit erhalten. Die SPD sah noch Beratungsbedarf. Die B66n ist im Bundesverkehrswegeplan nach unten gerutscht, ohne Förderung vom Bund kann die Straßenverlängerung durch den Bielefelder Osten aber nicht gebaut werden. Entsprechend könnte die Stadt die Flächen, die sie vor Jahrzehnten bereits angekauft hat, wieder veräußern.

Die Projektgesellschaft soll sich, entsprechend dem Vorschlag des Gutachters, zunächst die Ausbaustufe 1 des Sees vornehmen, also die ersten rund 20 Hektar. Dazu müsste Stadt allerdings auch noch planungsrechtliche Schritte unternehmen, so eine Änderung im Gebietsentwicklungsplan beantragen. Auch Betreiber von Freizeitinfrastrukturanlagen sollen für die Projektgesellschaft angesprochen werden. Der See soll jedoch keinesfalls komplett privatisiert werden, erklärt Inge Schulze. Neben Bezahlflächen, ähnlich einem Freibad, soll es kostenlose, frei zugängliche Flächen geben, von denen aus man einfach in den See hüpfen kann.