Webwecker Bielefeld: Spenden, aber richtig (13.12.2006)

Spenden, aber richtig (13.12.2006)




Ob für Notleidende in Krisengebieten oder für kulturelle Anliegen, ob für Aufgaben im Tier- oder auch im Umweltschutz: Alle Jahre wieder wird in der Vor­weihnachts­zeit zu Spenden aufgerufen. Und nicht selten klingelt ein Sammler auch höchstpersönlich an der Haustür. »Wer wirklich helfen möchte, sollte seine guten Gaben aber nicht allzu leichtgläubig verteilen«, warnt die Verbraucherzentrale NRW.

Denn in Nordrhein-Westfalen darf, anders als in vielen anderen Bundes­län­dern, ohne Anmeldung und Genehmigung auf Klin­geltour gegangen werden. Mitt­lerweile genügt’s, dass Menschen einen Verein gründen, sich eine Satzung geben und sammeln gehen. Und während andern­orts die Sammelbüchse verplompt sein muss, gibt’s hierzulande keine Rege­lung, um Münzen und Scheine vor zweckfrem­dem Zugriff zu sichern.

Wenn es an der Haustür klingelt oder man an Ständen auf der Straße bedrängt wird, sollte man sich nie unter Druck set­zen lassen. Spenden ist freiwillig! Wo mit Fotos von Folter­op­fern, hungernden Kindern oder gequälten Tieren Mitleid erregt wer­den soll, ste­cken möglicherweise nur gestellte Aufnah­men dahinter.

Wer angesichts der unbe­kann­ten Orga­nisation unsicher ist, ob seriöse Spendensammler am Werk sind, sollte sich ein Antragsformular oder einen Über­wei­sungsträger von der sammelnden Organisation zuschicken las­sen. So lässt sich die Entschei­dung in Ruhe überdenken. Jedes seri­öse Unternehmen kann zudem einen Geschäftsbericht vorwei­sen, der darüber informiert, wofür das Geld aus Spenden oder Mit­gliedsbeiträgen im jeweiligen Ge­schäfts­jahr ausgegeben wurde.

Eine eigene Homepage im In­ter­net ist kein Garant für die Seriosität einer Organisation, Denn pro­fessionell gestaltete Internetseiten können vordergründig schnell einen vertrauenswürdigen Eindruck erwecken. Des­halb empfiehlt es sich, hinter die Kulissen zu blicken und ergän­zende Informations­mate­ria­lien wie zum Beispiel Jahresbe­richte anzufordern.

Vor allem unseriöse Grup­pen wer­ben feste Mitglieder. Meist sind die Beiträge sehr hoch und geboten wird kaum etwas. Zudem bindet man sich bei Fördermit­glied­schaften in der Regel für einen längeren Zeitraum ohne Widerrufsmög­lichkeit. Denn die Regelung wie bei anderen Haustürge­schäften, die Ver­pflich­tung innerhalb von zwei Wochen widerrufen zu können, gilt bei solchen Fördermitglied­schaften in der Regel nicht. Oft fließt auch nur ein kleiner Teil der Beträge in Hilfsprojekte. Den weit größeren Teil der Spen­dengelder verschlucken meist Werbung und Verwaltung.

Das Deutsche Zen­tralin­stitut für so­ziale Fragen (DZI) in Berlin erteilt Auskünfte über eine Vielzahl an Hilfswerken und hat mit Hilfe eines Spen­den-Sie­gels etwa 220 über­wie­gend soziale Organisationen als förderungs­würdig anerkannt. Al­ler­dings: Geprüft werden nur Hilfswerke, die sich selbst beim DZI mel­den und die Kosten für die Prüfung übernehmen. Vor allem kleinere Organisationen sparen sich das. Wenn ein Verein also in der DZI-Liste fehlt, muss das daher nicht zwangsläufig be­deuten, dass er unseriös ist.

 

Weitere Infos auch unter www.dzi.de

Weitere Informationen zum Thema gibt es auch in der Bielefelder Bera­tungs­stelle der Verbraucherzentrale NRW.