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Hermann Vinke: Cato Bontjes van Beek, "Ich habe nicht um mein Leben gebettelt". Ein Porträt. (Teil 2)



Erst 1958 wurden Cato Bontjes van Beek Motive für den Widerstand gegen das NS-Regime gewürdigt. Allerdings: "die Mutter von Cato Bontjes van Beek musste dabei manch bittere Wahrheit lernen...Während Olga bis an die Grenze ihrer physischen und psychischen Kräfte nicht nur um ihr Recht, sondern vor allem um die Ehre ihrer ermordeten Tochter kämpfte, strichen um sie herum Hitlers willige Vollstrecker wie selbstverständlich ihre Personen ein."
Hermann Vinke ist ein lesenswertes Porträt der Widerstandskämperin Cato Bontjes van Beek gelungen. Ihr persönlicher Hintergrund und die daraus resultierenden Motive für die entschiedene praktische Gegnerschaft zu Nazideutschland werden deutlich. Sicherlich hatte Cato Bontjes van Beek, ähnlich wie Sophie Scholl, bei ihrem Schritt in den Widerstand nicht an eine mögliche Todesstrafe gedacht, selbst in der siebenmonatigen Haft hofft sie nicht unbegründet auf ein anderes Urteil. Dennoch traf sie die Entscheidung praktisch gegen das NS-Regime Widerstand zu leisten, keinesfalls leichtfertig sondern aufgrund ihrer moralischen Integrität reflektiert und bewusst. In dem lesenswerten Porträt wird einmal mehr die Heterogenität der Widerstandsorganisation Rote Kapelle deutlich, die eine Gruppe von Gegnern des Nationalsozialismus mit ganz unterschiedlicher sozialer und politischer Herkunft und Motivation war. Hermann Vinke gelingt es anschaulich darzustellen, warum Cato Bontjes von Beek auch aufgrund des Umgangs mit WiderstandkämpferInnen in der Nachkriegs-BRD eher zu den vergessenen Opfern des Nationalsozialismus zählt und warum das nicht so bleiben sollte.

Hermann Vinke: Cato Bontjes van Beek, "Ich habe nicht um mein Leben gebettelt". Ein Porträt. Arche Verlag AG, Zürich-Hamburg 2003, 18 Euro

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