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Hermann Vinke, Cato Bontjes van Beek: "Ich habe nicht um mein Leben gebettelt". Ein Porträt.



Titel: Cato Bontjes van Beek: Die Rote Kapelle ist eine der wenigen deutschen organisierten Widerstandsgruppen im nationalsozialistischem Deutschland. Einige Namen von Beteiligten sind bekannter wie z.B. Leon Trepper, der den Widersand überlebte oder Harro und Libertas Schulze Boysen, Arvid Harnack oder Hans Coppi, die für ihre Gegnerschaft zum Faschismus mit ihrem Leben bezahlten. Sie wurden von nationalsozialistischen Gerichten zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Doch wer war Cato Bontjes van Beek, die auch dieser Gruppe angehörten? Cato Bontjes van Beek wurde 1921 als Tochter der Tänzerin Olga Breling und des berühmten Keramikers Jan Bontjes van Beek geboren. Sie wächst in Fischerhude mit zwei Geschwistern in einer weltoffenen und diskussionsfreudigen Atmosphäre auf. Der Kriegsbeginn macht sie wütend. Anfang der 40er Jahre lebt sie bei ihrem Vater und dessen neuer Familie in Berlin, um dort in der Töpferei zu arbeiten und die neue Familie zu unterstützen. Sie lernt Libertas Schulze Boysen kennen und kommt dadurch in Kontakt zur Roten Kapelle. Cato Bontjes van Beek wirkt mit bei der Herstellung von Flugblättern, beim Erstellen von Texten. Am 20.September 1942 wird sie von der Gestapo verhaftet.

Cato Bontjes van Beek wurde am 5.August gegen 19.42 Uhr in Berlin Plötzensee wegen Beihilfe zum Hochverrat hingerichtet. An diesem Tag wurden ab 19.00Uhr im Drei-Minuten Takt, wie sich anhand der Gefängnisprotokolle recherchieren ließ, 16 Menschen durch das Fallbeil ermordet: Stanislaus Wesolek, Emil Hübner, Adam Kuckhoff, Frida Wesolek, Ursula Goetze, Maria Terwiel, Oda.Schottmüller, Rose Schlösiner Hilde Coppi, Klara Schabbel, Else Imme, Eva-Maria Buch, Annie Krauss, Ingeborg Kummerow, Cato Bontjes van Beek und Liane Berkowitz. Obwohl die Angehörigen von Cato Bontjes van Beek um die Herausgabe ihres Leichnams zur Bestattung gebeten hatten, wurde ihre Leiche wie viele andere an die Pathologie gegeben. Professor Hermann Stieve sah sich verpflichtet "diesen Werkstoff entsprechend zu bearbeiten, zu fixieren und aufzubewahren. Dieser Professor Stieve setzte nach Kriegsende seine Karriere in beiden Deutschlands ungehindert fort, 1952 starb er. In einem Nachruf wurde auch Cato Bontjes van Beek noch posthum diffamiert. "Was er tötete und was die Anatomie ihm bot, machte er durch Deutung in Schrift und Wort wieder lebendig. Die Leichen stammten von Unglücksfällen oder von Menschen, die wegen gemeiner Verbrechen...von regulären Gerichten zum Tode verurteilt waren." Es blieb nicht bei dieser Diffamierung. Als Catos Mutter die Rehabilitation ihrer Tochter anstrebte, wurde die Überzeugungstäterschaft ihrer Tochter angezweifelt. Der Antrag wurde mit dem Verweis auf die Spionagetätigkeit der Roten Kapelle abgelehnt, Spionage sei in allen Staaten strafbar.